Claudia Plakolm war mehr in den Bundesländern als in der Bundeshauptstadt. Jetzt wird die JVP-Chefin Staatssekretärin. Ja, das erinnert an Sebastian Kurz. Zu ähnlich darf man die beiden aber nicht sehen.
Wien. Natürlich liegt der Vergleich nahe: Claudia Plakolm ist jung (kommende Woche wird sie 27 Jahre alt). Sie ist Chefin der Jungen Volkspartei (im Sommer wurde sie gewählt). Und sie wird überraschend Staatssekretärin (für Jugendagenden im Kanzleramt). Ist sie also so etwas wie eine neue Version von Sebastian Kurz? Man muss die Frage so beantworten: jein. Politisch ist Plakolm bisher nie von der Linie abgewichen, die Kurz vorgegeben hat. Persönlich, in ihrem Stil und Umgang, unterscheidet sie sich aber vom früheren JVP-Chef, Staatssekretär und Bundeskanzler.
Begonnen hat für Plakolm dann doch alles mit Kurz. Als sie als Jugendliche „bewusst politisch angekommen“ war, erzählte sie der „Presse“ im Sommer, war er Chef der JVP. Wer zu dieser Zeit Bundesparteiobmann war, darüber muss sie hingegen kurz nachdenken: Michael Spindelegger. Kurz habe jedenfalls gezeigt, dass „Junge Verantwortung übernehmen können und in der Politik sehr wohl ernst genommen werden“. Das sei in der ÖVP nicht immer so gewesen.
Wobei: Eine politische Nähe zur Volkspartei hätte Plakolm auch ohne Kurz. Ihr Vater, Johann, ist Bürgermeister der oberösterreichischen Gemeinde Walding. Die Tochter sitzt mit ihm im Gemeinderat. „Ich bin in vielen Vereinen, von der Jungschar bis zur Landjugend, in die ÖVP hineingewachsen“, erzählte Plakolm.
Und so stieg sie auch weiter auf: Landesschulsprecherin für die AHS, Landesobfrau der Union Höherer Schüler, Landeschefin der JVP, Nationalratsabgeordnete, Bundesobfrau der ÖVP-Jugend. Nebenbei absolviert Plakolm noch ihr Wirtschaftspädagogik-Diplomstudium in Linz.
Plakolm ist es wichtig, mehr in den Bundesländern als in der Bundeshauptstadt zu sein. Sie verkörpert das ländliche Österreich, wie es Kurz nicht konnte. Im Dialekt bei Auftritten mit Posaune nach der Musikprobe.
Während Kurz als JVP-Chef mit Widerspruch auffiel, scherte Plakolm als Jugend-Chefin nie aus. Am weitesten bewegte sie sich von der Parteilinie weg mit diesen beiden Forderungen: einer Impfpflicht für Lehrer (noch bevor eine generelle angekündigt wurde) und mehr Generationengerechtigkeit bei den Pensionen. Und sonst – zum Beispiel bei der Cannabis-Legalisierung? Da sei eine Diskussion verfrüht. Wehrpflicht für Frauen? Sie wollte selbst zur Militärmusik, aktuell sehe sie aber keinen Bedarf. Schwangerschaftsabbruch? Die Fristenlösung solle bleiben, wie sie ist. Und übrigens: Nur einmal hat sie nicht ÖVP gewählt, bei der Bundespräsidenten-Stichwahl. Sie gab ihre Stimme Alexander Van der Bellen. Bald wird er sie als Staatssekretärin angeloben.