Ob und wie sich Sprachen durchsetzen, hat nicht nur mit ihrer linguistischen Beschaffenheit zu tun.
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Warum Englisch kein Esperanto ist

Ist die Dominanz des Englischen in Gefahr? Was macht Malaiisch so beliebt? Und warum hat es das Deutsche so schwer? „In 20 Sprachen um die Welt“ liefert Antworten.

Wer das Fremde bestaunen will, sollte beim Vertrauten anfangen. Über „die schreckliche deutsche Sprache“ mokierte sich nicht nur Mark Twain, viele finden sie zu schwierig. Warum? „Ich sehe sie“ wirft seine Wortfolge über den Haufen, sobald sich ein Adverb davorstellt: „Dort sehe ich sie.“ Schlimmer noch die Nebensätze, wo, wie hier, das sinnentscheidende Verb ans Ende rutscht. So etwas Verrücktes gibt es nur in wenigen Idiomen. Trotz schöner Exportschlager, wie „Weltanschauung“ für England oder „Bormashin“ und „Duschkabin“ für Albanien: So schaffen wir es nicht zur Weltsprache. Immerhin: 200 Millionen tun sich das Deutsche an, die Hälfte davon freiwillig, als Zweitsprachler – das reicht für Platz elf in den Top 20.

Nun seufze niemand, Englisch sei eben viel leichter. Nicht nur sein „th“ verursacht Zungenkrämpfe. Und was soll man von einer Rechtschreibung halten, die für den Laut „i“ mit unschöner Unregelmäßigkeit ein „e“, „ee“, „ea“, „ei“, „ie“, „y“, „ey“ oder gar ein „i“ fordert? Englisch ist kein natürliches Esperanto. Koloniale Gewalt hat es verbreitet. Auch das Simple an ihm verdankt sich politischer Geschichte: Altenglisch hatte noch komplizierte Fallsysteme. Dann aber stürmten Wikinger die Insel, heirateten Frauen vor Ort - und damit sie einander verstehen konnten, schliff sich die Grammatik ab.

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