Buch der Woche

Elizabeth Strout: Mit dem Ex in die Provinz

Diesmal probiert Elizabeth Strout etwas Neues: einen Roman im radikalen Plauderton.
Diesmal probiert Elizabeth Strout etwas Neues: einen Roman im radikalen Plauderton. Getty Images
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Wenn eine Ehe in die Brüche geht, was bleibt dann? Elizabeth Strout beobachtet in „Oh, William!“ ein älteres, längst geschiedenes Paar, das sich trotzdem oder deshalb verblüffend nahe ist.

Man kann „Oh, William“ natürlich als Solitär behandeln. Wer Elizabeth Strout nicht kennt, was im deutschsprachigen Raum ein weitverbreiteter Fehler ist, wird sich wohl so oder so in dieser scheinbar so kunstlos erzählten Geschichte über eine Schriftstellerin und ihren Ex-Mann verlieren und muss dafür gar nicht wissen, dass Lucy Barton schon in anderen Büchern der Autorin eine prominente Rolle gespielt hat: In „Die Unvollkommenheit der Liebe“ lag sie schwer krank im Hospital und nahm erst allmählich wahr, dass die Mutter an ihrem Bette wachte, die Mutter, die den Kindern den eingeseiften Spüllappen in den Mund gestopft und ihn dort so lange gedreht hatte, bis sie würgten, die sich nie um sie gekümmert hatte, plötzlich war sie da. Auch in „Alles ist möglich“ kam Lucy vor, zunächst nur am Rande, als Gerücht, als Erinnerung, die manche der Bewohner der kleinen Stadt in Maine teilten: Lucy, das war früher „Gesocks“. Das Mädchen, das mit ihrem Bruder den Müll nach Essbarem durchwühlt hatte.

In „Oh, William!“ begegnen wir ihr also wieder. Sie ist älter geworden, hat ihren zweiten Mann an Krebs verloren und lebt nun allein in New York.

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