Interview

Warum Impfungen auch bei neuen Varianten vor schweren Verläufen schützen

Die Presse/Clemens Fabry
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Wilfried Ellmeier, Immunbiologe und Leiter des Instituts für Immunologie der Medizinischen Universität Wien, erklärt im Interview, welche Prozesse bei einer Immunantwort ablaufen und warum die Impfungen auch bei neuen Varianten wie Omikron vor schweren Verläufen schützen.

„Meiner persönlichen Meinung nach sollte man sich so schnell wie möglich mit einem der zugelassenen Impfstoffe impfen lassen. Zu warten und das Risiko einer Infektion mit einem eventuell schweren Verlauf einzugehen, lohnt sich nicht“, sagt Wilfried Ellmeier, Professor für Immunbiologie und Leiter des Instituts für Immunologie der Medizinischen Universität Wien. Im Interview erklärt er, wie sogenannte Gedächtniszellen funktionieren und warum die Impfungen auch dann vor schweren Krankheitsverläufen schützen, wenn sich neue Varianten wie Omikron der Immunantwort effizienter entziehen können. Außerdem scheine die Virusausscheidung von Geimpften nach einer Infektion kürzer zu sein als bei Nichtgeimpften, „daher sind sie weniger lang ansteckend. Somit erfüllen die Impfungen ihre Hauptaufgabe.“ Ellmeier im Interview.

Die Presse: Stimmen Sie mir zu, wenn ich sage, dass bei einem Virus wie SARS-CoV-2 die Impfungen eine Zwischenlösung auf dem Weg zum Ende der Pandemie sind? Ein Schutzschild, um auf den Kontakt mit dem Virus vorbereitet zu sein, den es für den Aufbau einer sterilen Immunität und somit das Erreichen des Gemeinschaftsschutzes nun einmal braucht?

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