Das erste Interview einen Tag nachdem Karl Mahrer als Chef der Wiener ÖVP designiert wurde. Die türkisen Themen sollen bleiben, sein Team will er noch formen.
Die Öffentlichkeit war überrascht, dass Sie nach dem Rücktritt Gernot Blümels neuer Parteichef der Wiener ÖVP geworden sind. Waren Sie es selbst auch?
Karl Mahrer: Wir waren alle von den Ereignissen überrascht, ich war das natürlich auch. Ich habe meine Entscheidung, dem Angebot des Gernot Blümel und des Karl Nehammer zu entsprechen, sehr spontan in Abstimmung mit meiner Familie getroffen.
Wieso ist denn die Wahl auf Sie gefallen?
Ich bin eine Antithese zu dem, was derzeit politisch läuft, diese Spirale der Aggressivität in der politischen Diskussion. Ex-Abgeordneter Sepp Schellhorn von den Neos hat im Sommer von einer Überdosis Gift in der Politik gesprochen. Das hat sich weiter entwickelt. Wir haben jetzt eine Situation, wo ich die Sorge habe, die ich mit vielen teile: Moment, in der Politik gibt es derzeit nur noch Hass und Aggression. Das ist eine gefährliche Entwicklung. Hass und Hetze hat uns in diesem Land schon schwerwiegende Probleme verschafft. Das ist vielleicht ein Grund, mich gewählt zu haben, weil ich für das genaue Gegenteil stehe.