Wien

Lobau-Autobahn: Bürgermeister Ludwig nun doch für Volksbefragung

Aktivisten besetzten die Baustelle in der Donaustadt und protestieren gegen den Bau der Stadtstraße und des Lobautunnels. Hatten sie Erfolg?
Aktivisten besetzten die Baustelle in der Donaustadt und protestieren gegen den Bau der Stadtstraße und des Lobautunnels. Hatten sie Erfolg?APA/AFP/JOE KLAMAR
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Ganz sicher wäre eine Mehrheit für den Tunnel, zeigt sich Wiens Bürgermeister überzeugt.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kann sich nach der Absage des Lobautunnels durch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) eine Volksbefragung zu dieser Streitfrage vorstellen. "Ich gehe davon aus, dass per Gesetz beschlossene Projekte auch umgesetzt werden. Aber ja, auch das kann ich mir gut vorstellen. Ganz sicher wäre eine Mehrheit für den Tunnel", sagte er in dem am Montag erscheinenden Nachrichtenmagazin "profil".

Im Juli hatte er sich noch gegen eine Volksbefragung ausgesprochen. "Das sind alles Beschlüsse, die schon getroffen worden sind. Da brauche ich keine neuen Fragen stellen", sagte er damals.

„Letzten Worte noch nicht gesprochen"

In der Ö1-Reihe "Journal zu Gast"“ bekräftigte Ludwig, dass die letzten Worte noch nicht gesprochen seien. Das von Ministerin Gewessler verkündete Tunnel-Aus wäre ein „willkürlicher und parteipolitischer Eingriff in ein langwieriges Verfahren“. Das Projekt werde seit vielen Jahren realisiert, weil es als das beste unter 25 Entwürfen ausgewählt worden sei.

Ursprünglich sei eine Brücke an der schmalsten Stelle des Naturparks angedacht gewesen, erläuterte Ludwig. Sie sei aber von der Stadt Wien abgelehnt worden - „eben aus Umweltschutzgründen“. Daher habe man sich entschlossen, einen Tunnel zu bauen, obwohl dies zwar das teurere Projekt gewesen sei, aber sicherstelle, dass die Lobau erhalten bleibe. „Von daher sind so Propagandalosungen, man sollte die Lobau erhalten, ins Leere gegangen, denn die Lobau war nie in Diskussion“, so der Wiener Bürgermeister. Außerdem hätte die Klimaschutzministerin keine Alternative vorgelegt.

(APA/Red.)

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