Leitartikel

Geirrt haben sich alle: Das Ende der Pandemie ist nicht absehbar

Die Presse/Clemens Fabry
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Von Monat zu Monat wird deutlicher, dass der Übergang zur Endemie mit bewältigbaren Infektionswellen länger dauern wird als erhofft – und erwartet.

Zu sagen, der ehemalige Kanzler Sebastian Kurz trage die Hauptverantwortung für die niedrige Impfquote in Österreich und die dadurch entstandene aktuelle Misere, weil er bereits im Sommer von der überwundenen Pandemie sprach und die Impfkampagne nicht fortsetzen ließ, ist natürlich eine dankbare Ausrede – auch für die neue Regierung, die sich davon dezent distanzieren kann.

Klar, Kurz hat sich leichtsinnigerweise und getrieben vom Wunsch, die Rückkehr zur Normalität als Erster zu verkünden, zu früh und zu weit aus dem Fenster gelehnt. Aber im Kern sprach er nur das aus, was damals die meisten dachten – dass das Virus hauptsächlich unter ungeimpften jüngeren Menschen zirkulieren wird, die selten schwer erkranken, und dass die Intensivstationen daher nicht mehr an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen werden. Mit der logischen Folge, dass Geimpfte und Genesene keine weitreichenden Einschränkungen mehr zu befürchten haben, die Pandemie für sie also mehr oder weniger vorbei ist. Natürlich gab es Worst-Case-Szenarien, die einen erneuten Kontrollverlust nicht ausschlossen, aber ernsthaft erwartet hat ihn in Europa kaum jemand.

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