Theaterfilm

Wo brave Eheleute sündigten

Film statt Bühnenstück: Theaterchefin Ingrid Lang und Regisseur Paul Spittler mussten wegen des Lockdowns kurzfristig umplanen.
Film statt Bühnenstück: Theaterchefin Ingrid Lang und Regisseur Paul Spittler mussten wegen des Lockdowns kurzfristig umplanen.Die Presse/Clemens Fabry
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Ingrid Lang und Paul Spittler wühlten sich durch Zensurarchive, um sich mit der verruchten Vergangenheit im Theater Nestroyhof zu befassen.

Ein buntes Treiben herrschte einst im Nestroyhof Hamakom. An den Abenden waren anrüchige Einakter zu sehen, Kapellen spielten heitere Lieder, Gäste suchten die Séparées auf und es galt: Was im Nestroyhof passierte, blieb auch hier. „Man kam im beginnenden 20. Jahrhundert aus dieser moralinsauren Gesellschaft hierher, um schlüpfrige Geschichten zu hören und sich zu amüsieren, um dann aber wieder brav als Eheleute das Theater zu verlassen“, erzählt Paul Spittler. Als Regisseur inszeniert er nun den Theaterfilm „Das Höschen der Baroness“ am Wiener Theater, das mit Aufführungen erotischer Zoten und Ärger mit der Zensurbehörde von 1904 bis 1919 für Furore sorgte.

Die Idee zum Theaterfilm, dessen Premiere am 15. Dezember angesetzt ist, hat Theaterdirektorin Ingrid Lang bereits vor zwei Jahren entwickelt – vor der Pandemie ursprünglich als Bühnenstück gedacht. Damals fand Lang in alten Archiven der St. Pöltener Zensurbehörde Einakter, die vom Theater eingereicht wurden. „Der Nestroyhof war eines der Theater mit den meisten Verboten, es hat die deftigsten und saftigsten Stücke eingereicht“, sagt Lang. So hat auch „Das Höschen der Baroness“ (ein Stück aus dem Jahr 1917, das nun sowohl als Namensgeber als auch Grundgerüst für den Theaterfilm dient) für Furore gesorgt, weil sich Schauspielerinnen und Schauspieler die gleiche Hose teilen sollten.

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