Klassik

Mahlers Neunte: Ein Abschied als Anfang neuer Medienmusik

Ein Bild des Dirigenten aus dem vergangenen Jahr.
Ein Bild des Dirigenten aus dem vergangenen Jahr.(c) BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com (BARBARA GINDL)
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Franz Welser-Möst dirigierte Philharmonisches für TV-Kameras.

Freilich werden Erinnerungen wach. Bei einem Werk der Extreme wie Mahlers letzter vollendeter Symphonie ist das unausbleiblich. Wenn eine Aufführung unter außerordentlichen Umständen stattfindet zumal. Da spielen die Philharmoniker, sonntags um elf, wie gewohnt, aber vor leerem Musikvereinssaal. Das Publikum verfolgt die Aufführung via Stream auf der Plattform Myfidelio.

Das Gute daran: Nicht nur 1800 Abonnenten, sondern alle Musikfreunde können „live dabei sein“, die Lust haben, die Philharmoniker Mahler spielen zu hören. Das ist jedenfalls ein Ereignis, wenn ein Mann wie Franz Welser-Möst am Pult steht, der gelernt hat, sein Ego auf dem Podium so weit wie möglich zu diminuieren, der nicht wie viele „Musikdarsteller“ ein Orchester dazu benützt, das Werk, das auf dem Programm steht, mit sich selbst als Hauptdarsteller zu inszenieren. Er weiß, wie oft sich Kollegen buchstäblich verrennen, wenn sie sich in die Freuden und Leiden, die Mahler hier in Klänge verwandelt, so hineinknien, dass sie nach wenigen Minuten nicht mehr imstande sind, eine aufrechte Haltung anzunehmen.

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