Karl Lauterbach polarisiert. Nun soll er als neuer Gesundheitsminister die Coronapandemie zu Ende bringen.
Da stand er dann, weißes Hemd, blaues Sakko, die linke Hand fast schon betont locker in der Hosentasche: Karl Lauterbach, 58, der Mann, mit dem kaum noch wer gerechnet hatte. Die eigene Partei hatte ihn an den Rand gestellt, die von den Sozialdemokraten ausgerufene Frauenquote seine Nominierung unwahrscheinlich erscheinen lassen.
Nun soll dieser Karl Lauterbach der nächste deutsche Gesundheitsminister werden. Er übernimmt mitten in der vierten Welle der Pandemie, die das deutsche Gesundheitssystem langsam an den Rand des Zusammenbruchs zu treiben scheint.
Es ist ein Wagnis. Karl Lauterbach ist ein Fachmann, das ist unbestritten. Seit Beginn der Pandemie war niemand häufiger in den politischen Talkshows geladen als er, das haben deutsche Journalisten nachgezählt. Er liest „Studien im Stundentakt“, wie er selbst sagt.