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Elektrokonzern ABB legt sich die Umsatzlatte höher

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Schweizer Konzern peilt neu Wachstum von bis zu sieben Prozent an, die Marge soll mindestens 15 Prozent erreichen. Ladetechnik für Elektroautos soll an Schweizer Börse kommen.

Der Elektrotechnikkonzern ABB will das Wachstum ankurbeln. Über den Konjunkturzyklus soll der Umsatz um jährlich vier bis sieben Prozent steigen statt wie bisher um drei bis fünf Prozent, wie ABB am Dienstag vor dem Investorentag mitteilte. Das Plus setze sich zusammen aus einem organischen Wachstum von drei bis fünf Prozent und einem akquisitionsgetriebenen Wachstum von einem bis zwei Prozent. ABB gehe davon aus, jährlich mindestens fünf kleine bis mittlere Akquisitionen zu tätigen. Zum Vergleich: Rivale Siemens peilt ein jährliches Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent an.

ABB profitiere von Megatrends wie der Abkehr von der fossilen Energie in der Transportbranche und den Bemühungen um Energieeffizienz bei Gebäuden. Gleichzeitig förderten die Schrumpfung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und steigende Arbeitskosten die Nachfrage nach Automatisierung in der Industrie und in anderen Sektoren. "Die Auftragssituation ist weiterhin robust und wir erwarten eine positive Marktdynamik im Geschäftsjahr 2022", erklärte Konzernchef Björn Rosengren. "Dennoch müssen wir weiterhin die Störungen in der Lieferkette bewältigen und erwarten, dass die Kundenlieferungen höchstwahrscheinlich im vierten Quartal und mindestens auch zu Beginn des neuen Jahres beeinflusst werden."

Portfolio wird umgebaut

ABB präzisierte auch das Gewinn-Ziel. So nimmt sich der Konzern aus Zürich bei der operativen Marge ab 2023 nun mindestens 15 Prozent vor. Bisher hatte ABB für denselben Zeitraum einen Wert in der oberen Hälfte der Spanne von 13 bis 16 Prozent angepeilt. In dem von der Corona-Krise geprägten Geschäftsjahr 2020 wurden 11,1 Prozent erreicht.

Rosengren ist dabei, ABB auf Rendite zu trimmen. So verordnete der Schwede den einzelnen Geschäftsbereichen auf Kosten der Konzernzentrale mehr Eigenverantwortung und machte seinen Managern klar, dass sie auch kurzfristig an den Margen gemessen würden. Entsprechend setzten sie auf Effizienzsteigerungen und drehten an der Kostenschraube. "Wir sind jedoch noch nicht da, wo wir sein wollen", sagte Rosengren.

ABB will auch den Umbau des Portfolios weiter vorantreiben. Das Geschäft mit Ladetechnik für Elektroautos soll im ersten Halbjahr 2022 an die Schweizer Börse kommen. ABB will dabei eine Mehrheitsbeteiligung an dem zukunftsträchtigen Geschäft behalten. Das Turbolader-Geschäft soll im Sommer 2022 über einen Börsengang abgespalten oder verkauft werden. Zudem plant ABB für das zweite Halbjahr 2022 einen Verkauf des Bereichs Power Conversion. 

(APA/Reuters)

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