EU-Studie: Die Städte sind ungesund

Die Luft in Europas Städten ist nicht nur schlecht, sie ist auch gesundheitsgefährdend, befindet die EU-Umweltagentur.
Die Luft in Europas Städten ist nicht nur schlecht, sie ist auch gesundheitsgefährdend, befindet die EU-Umweltagentur.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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In einer Studie zeichnet die EU-Umweltagentur ein eindeutiges und ernüchterndes Bild: Die meisten Menschen, die in Europas Städten leben, leben ungesund.

„Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in Städten ist einer Schadstoff-Belastung ausgesetzt, die die Gesundheit gefährdet“: Das ist der Kernsatz einer Bewertung, welche die Europäische Umweltagentur (EEA) am Dienstag veröffentlicht hat. Für die Bewertung herangezogen wurden die Konzentrationen von Feinstaub, Stickstoff-Verbindungen und bodennahem Ozon; letzteres ist ein Reizgas, das Augen und Lungen zu schaffen macht.

Im Detail wird zwar festgestellt, dass die Belastung mit Schadstoffen seit 2005 abgenommen hat. Aber dennoch werden Werte gemessen, die allen Grund zur Besorgnis geben. So sind 97 Prozent der urbanen Bevölkerung in den 27 EU-Mitgliedsländern Feinstaub (sowohl 2,5 Mikrogramm als auch 10 Mikrogramm groß) ausgesetzt. Dieser Feinstaub ist umso gefährlicher, je kleiner die Partikel sind. Sie gelangen dann weiter in die Lungen vor.

Bei Stickstoff-Verbindungen sind es kaum weniger Menschen, die diesen Substanzen ausgesetzt sind – die EEA hat errechnet, dass 94 Prozent der Städterinnen und Städter gesundheitsgefährdenden Werten ausgesetzt sind. Beim bodennahen Ozon, das durch chemische Reaktionen mit Stickstoffverbindungen und vor allem bei Hitze entsteht, sind es 99 Prozent der Menschen, die erhöhten Konzentrationen abbekommen. Häufig sind Ozon-Werte aufgrund der Eigenart der chemischen Reaktionen im Umland der urbanen Zentren höher – darunter leidet dann vor allem die Vegetation. Das kann soweit gehen, dass auch Ernteerträge geringer ausfallen oder die Resilienz der Bäume geschwächt wird.

Als Ursache macht die EEA „menschliche Aktivitäten“ aus. Dabei geht es vor allem um den Verkehrsbereich und Industrieanlagen. In den kälteren Monaten spielt außerdem das Heizen eine starke Rolle. Die vorliegende Auswertung der EEA ist die erste europaweite Luftgüte-Abschätzung in Städten, die nach den jüngsten Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellt worden ist. Die WHO hat die als unbedenklich geltenden Werte deutlich herabgesetzt.

>> Luftgüte im Detail (interaktive Karte)

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