Mitten in der Pandemie tritt in Deutschland eine neue Regierung aus SPD, Grünen und FDP an. Wie tickt der neue Kanzler?
Das strikte Fotoverbot im Plenarsaal des deutschen Parlaments wurde aufgehoben. Unzählige Abgeordnete drängten mit ihren Smartphones in der Hand um den Mann der Stunde, um ein Selfie für Instagram abzustauben. Der heißt Olaf Scholz und ließ sich kaum anmerken, dass er gerade Geschichte geschrieben hatte.
Um 10.19 wurde verkündet, dass der 63-Jährige zum nächsten deutschen Bundeskanzler gewählt wurde. Noch vor einem Jahr wäre dieser Satz im politischen Berlin mit einem Lächeln quittiert worden. Nur wenig deutete darauf hin, dass ausgerechnet der spröde Scholz die Langzeit-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beerben würde. Nun sind mit dem Bundeskanzler, dem Bundespräsidenten und der Bundestagspräsidentin die wichtigsten Ämter des mächtigsten Landes Europas in den Händen der Sozialdemokratie.
Für die kommenden vier Jahre soll eine Regierung aus SPD, Grünen und FDP das Land führen. Es soll ein großer Aufbruch werden, ein Jahrzehnt der Modernisierung, so lautet zumindest die Inszenierung der Ampel-Regierung. Sie beginnt in einer Zeit der Krise: Die Corona-Pandemie ist der erste große Test.