Untersuchung

Europas teurer Kampf um Öl und Gas

Die „Operation Atalanta“ verfolgt das Ziel, Piratenangriffe vor Somalia zu stoppen.
Die „Operation Atalanta“ verfolgt das Ziel, Piratenangriffe vor Somalia zu stoppen.AFP
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Während Brüssel die grüne Wende verspricht, geben EU-Länder Milliarden Euro aus, um den Nachschub von Öl und Gas mit militärischen Mitteln zu sichern.

Wien. Alle paar Jahre erwacht Europa mit der bitteren Erkenntnis, dass der Wohlstand des reichsten Wirtschaftsraums der Welt vom Wohlwollen einer Handvoll Öl- und Gaslieferanten abhängig ist. Diesen Winter ist es wieder einmal so weit: Die Gaspreise steigen auf ein Rekordhoch, der Hauptlieferant Russland verliert sich in politischen Scharmützeln mit der Ukraine, die frisch gebaute Gaspipeline Nord Stream 2 ist nicht in Betrieb und Weißrussland droht im Wochentakt, gleich noch eine Gasleitung nach Europa zu schließen. Schlechte Nachrichten für einen Kontinent, der drei Viertel seines Erdgasbedarfs mit Importen decken muss.

Das alles ist nicht neu. Spätestens seit Moskau 2006 die Gaslieferungen in die Ukraine tatsächlich gestoppt hat, sucht Brüssel nach Wegen, um sich aus dieser gefährlichen Abhängigkeit zu befreien. Seither ist viel von neuen Gaslieferanten und mehr noch von der grünen Wende die Rede. Der großflächige Umstieg auf Solar- und Windkraftwerke soll die EU von Importen unabhängig machen. Doch geändert hat sich im Grunde nicht viel. Erdöl und Erdgas sind immer noch die wichtigsten Energiequellen der Union. Und Europa ist bereit, weit zu gehen, um sich den Zugang zu fossilen Treibstoffen zu sichern.

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