Champions League

Barcelona "neue Dimension" des Scheiterns

(211209) -- MUNICH, Dec. 9, 2021 -- Leroy Sane (3rd R, up) of Bayern Munich celebrates his scoring with teammates durin
(211209) -- MUNICH, Dec. 9, 2021 -- Leroy Sane (3rd R, up) of Bayern Munich celebrates his scoring with teammates durinimago images/Xinhua
  • Drucken

0:3 in München verloren, die CHampions-League vespielt: Trainer Xavi glaubt nach dem Aus: "Heute startet eine neue Ära“. Die Europa League ist nur bedingt ein Trostpflaster.

Für Xavi Hernandez war es ein Deja-vu, auf das er gerne verzichtet hätte. 2000 war er als 20-Jähriger dabei, als die stolzen Katalanen zum lange Zeit letzten Mal die Gruppenphase nicht überstanden. Am Mittwochabend war es wieder soweit. Als Trainer der Blaugrana erlebte Xavi den nächsten sportlichen Tiefschlag für den finanziell schwer angeschlagen Großclub nun von der Seitenlinie aus. Beim 0:3 bei Bayern München war Barcelona chancenlos. Für Xavi war es "die harte Wahrheit".

"Es ist eine sehr traurige Situation", meinte der ehemalige Mittelfeld-Stratege nach dem Abschluss der Gruppenphase. Der einstige Welt- und Europameister beschönigte nichts. "Bayern ist ein besseres Team, war überlegen", sagte Xavi in der Pressekonferenz. Er fühle sich "machtlos", sprach jedoch auch von einem "Wendepunkt" - das habe er seinen Spielern mitgeteilt. "Heute startet eine neue Ära, und wir müssen Barca dorthin führen, wo der Club hingehört. Das ist nicht die Europa League."

In dieser wird Barcelona im Frühjahr antreten, nachdem hinter den makellosen Bayern und Benfica Lissabon nur Platz drei herausschaute. Es ist nicht wirklich ein Trostpflaster für den spanischen Club, eine "neue Dimension" für den Club, wie die in Barcelona ansässige Zeitung Sport schrieb. "Eine Dimension der Zweitklassigen." Das Konkurrenzblatt Marca titelte am Donnerstag: "Der Untergang." Für die As war es nicht weniger als "Das Inferno".

Fast trotzig nahm Xavi das Ziel ins Visier, den zweithöchsten Europacup-Bewerb gewinnen zu wollen. Für Barcelona könnte es auch eine Hintertür für ein Antreten in der nächsten Champions League werden. National läuft es ebenfalls nicht nach Wunsch. Von den Top-Rängen ist Barcelona etliche Zähler entfernt.

Verdient ist das Aus in der Königsklasse allemal: In sechs Gruppenspielen konnten Memphis Depay und Co. nur zweimal überhaupt ein Tor erzielen - jeweils bei 1:0-Siegen gegen Schlusslicht Dynamo Kiew. Auch im Münchner Schneefall war der Auftritt in der Offensive mehr als bescheiden. Yusuf Demir durfte in den Schlussminuten noch mitwirken, da war die Partie nach Toren von Thomas Müller (34.), Leroy Sane (43.) und Jamal Musiala (62.) aber schon lange entschieden.

Das Jahr eins nach dem Wechsel von Topstar Lionel Messi zu Paris Saint-Germain entwickelt sich für Barcelona sportlich wie auch finanziell alles andere als nach Wunsch. Ohne weitere hohe Millionen-Einnahmen in der K.o.-Phase der Champions League werden Verstärkungen kaum zu realisieren sein. Teure Spieler wie der Franzose Ousmane Dembele, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, könnten im Winter abgegeben werden.

Auch Bayern-Coach Julian Nagelsmann merkte an, dass es nicht so einfach sei, über eine Milliarde Euro Schulden im Tagesgeschäft auszublenden. "Der FC Barcelona ist immer noch einer der größten Clubs. Ich wünsche mir als Fußballfan, dass der FC Barcelona bald wieder der glorreiche Club ist", sagte der 34-Jährige. Die eigenen Ziele ging Nagelsmann offensiv an. "Es ist schon unser Anspruch, einer der Favoriten zu sein. Wir wollen gerne die Champions League gewinnen", betonte Bayerns Trainer.

Mit 18 Punkten und 22:3 Toren spielte der deutsche Rekordmeister die beste Gruppenphase aller 32 Königsklassen-Teilnehmer noch vor Liverpool und Ajax Amsterdam, die in ihren Gruppen ebenfalls alle sechs Partien gewinnen konnten. "Wir haben die Totalausbeute erreicht und können sehr zufrieden sein", betonte Kapitän Manuel Neuer. Einen Wunschgegner im Achtelfinale gibt es nicht. Ein möglicher Kontrahent wäre Red Bull Salzburg. Die Bayern sind nach dem Scheitern von Borussia Dortmund, RB Leipzig und Wolfsburg der einzige verbliebene Vertreter aus der deutschen Bundesliga.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.