(v. l. n. r.) Jakob Zirm, Economist-Ressort „Die Presse“ (Moderation), Werner H. Hoffmann, WU Wien, Andreas Dangl, Fabasoft Austria GmbH, Aleš Prešern, Siemens Energy Austria und Christoph Schöndorfer, Schwarzmüller Gruppe. 
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Der Podcast zu den Events um die #nextlevel-Inititative

#nextlevel-Podcast: Digitalisierung im Reality-Check

Expertentalk. Was bedeutet Digitalisierung konkret? Wie gut ist die heimische Wirtschaft auf digitale Herausforderungen vorbereitet und welche Potenziale gilt es noch zu heben? Antworten brachte der 4. Expertentalk im Rahmen der Reihe #nextlevel, eine Initiative von Fabasoft, EY und der Presse für starke Digitalunternehmen.

Die Corona-Pandemie hat in Österreich für einen Digitalisierungsschub gesorgt. Fakten und Zahlen liefert dazu der jüngste EY Mittelstandsbarometer. Befragt wurden 800 Verantwortliche mittelständischer, nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitenden. „77 Prozent der Befragten haben angegeben, dass die Bedeutung der Digitalisierung durch Corona gestiegen ist. Kein einziger Unternehmensverantwortlicher war gegenteiliger Meinung“, bringt Susanne Zach, Data Analytics Lead Austria, Associate Partner, Geschäftsführerin von EY, ein Kernergebnis der Studie auf den Punkt.

Im Detail: Bei 30 Prozent der heimischen mittelständischen Betriebe in Österreich spielen digitale Technologien für das eigene Geschäftsmodell mittlerweile eine sehr große Rolle. 2018 war das erst bei 20 Prozent der Fall. Und nur mehr drei Prozent (2018: 20 Prozent) klammern die Digitalisierung aus ihrem Geschäftsmodell aus und halten sie nicht für bedeutend. Was aus der Studie ebenfalls klar hervorgeht: Österreichs Wirtschaft steht am digitalen Scheideweg. „Wir beobachten bereits seit mehreren Jahren eine digitale Zweiklassengesellschaft in Österreich: Große Unternehmen setzen voll auf Digitalisierung, kleinere Betriebe sind oft zögerlich“, so Zach. Während jedes zweite Unternehmen (56 Prozent) mit Jahresumsätzen von mehr als 100 Millionen Euro digitalen Technologien eine sehr große Rolle für das eigene Geschäftsmodell zuschreibt, so ist dies bei kleineren Unternehmen (Jahresumsatz unter 30 Millionen Euro) nur beim jedem Vierten (26 Prozent) der Fall. „Gerade KMUs sind aktuell mehr denn je gefordert, neue Technologien in ihr Geschäftsmodell zu integrieren und die Kluft zu den größeren digitalen Vorreitern nicht noch größer werden zu lassen“, schlussfolgert Zach.

Echte Digitalisierung

Was Digitalisierung konkret bedeutet und wie entscheidend Digitalisierung für jedes einzelne Unternehmen ist, erklärt Andreas Dangl, Geschäftsführer der Softwareschmiede Fabasoft Austria: „Echte Digitalisierung beschränkt sich nicht auf den Einsatz digitaler Technologien, um alles ein bisschen schneller und effizienter zu machen. Es geht um viel mehr, nämlich darum, die Digitalisierung als Basis neuer Businessmodelle zu verstehen, die schlussendlich dem Ziel dienen, mehr Geschäft zu machen.“ Es reiche im Zuge der Digitalisierungsstrategie nicht aus, den Fokus nur auf Kostenreduktion zu legen. Vielmehr geht es um die Transformation substantieller Abläufe.

„Die digitale Transformation ist Aufgabe der CEOs. Sie müssen das Thema so in ihre Unternehmen bringen, dass es auch täglich gelebt werden kann.“  Andreas Dangl, Geschäftsführer Fabasoft Austria.
„Die digitale Transformation ist Aufgabe der CEOs. Sie müssen das Thema so in ihre Unternehmen bringen, dass es auch täglich gelebt werden kann.“ Andreas Dangl, Geschäftsführer Fabasoft Austria.Richard Tanzer

Ab wann man im wissenschaftlichen Sinn von echter Digitalisierung sprechen kann, erläutert Werner H. Hoffmann vom Institut für Strategisches Management der WU Wien: „Das ist dann der Fall, wenn in der Value Delivery physische Assets keine oder kaum noch eine Rolle spielen, weil alles über digitale Technologien organisiert ist.“ Legt man diesen strengen Maßstab an, ist der Digitalisierungsgrad der heimischen Wirtschaft wohl geringer als angenommen.

Für Aleš Prešern, General Manager Siemens Energy Austria, haben Corona und die Lockdowns jedenfalls aufgezeigt, was mit Digitalisierung und Know-how alles möglich ist. „Ein Beispiel unter vielen ist im Energiebereich die Abnahmeprüfung von Transformatoren. Dafür waren in der Vergangenheit immer Menschen vor Ort nötig. Im Lockdown haben wir das im Remote-Modus geschafft. Das spart Zeit und Geld.“ Gelebte Digitalisierung führe zu einem besseren Wissensaustausch und Corona habe verdeutlicht, wie innovativ sich Datensammlung und -sicherstellung managen lässt.

„Internet der Dinge, Autonomes Fahren oder die Elektrifizierung sind keine Worthülsen, sondern strategische Ansatzpunkte für unseren Zukunftsweg.“   Christoph Schöndorfer, Vice President Innovation, Schwarzmüller Group.
„Internet der Dinge, Autonomes Fahren oder die Elektrifizierung sind keine Worthülsen, sondern strategische Ansatzpunkte für unseren Zukunftsweg.“ Christoph Schöndorfer, Vice President Innovation, Schwarzmüller Group. Richard Tanzer

Dass der digitale Wandel auch in klassischen Industriebetrieben von großer Bedeutung ist, zeigt wiederum das Beispiel der Schwarzmüller Gruppe. Dazu Christoph Schöndorfer, Vice President Innovation des Herstellers von Nutzfahrzeug-Anhängern mit Sitz in Freinberg bei Schärding: „Es stimmt, dass unsere Kunden in einer traditionellen Branche verhaftet sind und nicht unbedingt an unsere Tür klopfen, um nach digitalen Lösungen zu fragen. Das hindert uns jedoch nicht daran, ständig neue intelligente Serviceleistungen zu entwickeln und die Kunden dafür zu sensibilisieren, damit sie diese Dienste auch in Anspruch nehmen.“ Die Schwarzmüller Gruppe stehe nicht umsonst für intelligente Fahrzeuge: „Das Internet der Dinge, Autonomes Fahren oder die Elektrifizierung sind für uns keine Worthülsen, sondern strategische Ansatzpunkte für den Weg in die Zukunft.“

Herausforderungen der Zukunft

„Die europäische Wirtschaft muss sehr darauf achten, in der Datenökonomie gegenüber den USA oder China wettbewerbsfähig zu bleiben.“  Werner H. Hoffmann, Institut für Strategisches Management, WU Wien.
„Die europäische Wirtschaft muss sehr darauf achten, in der Datenökonomie gegenüber den USA oder China wettbewerbsfähig zu bleiben.“ Werner H. Hoffmann, Institut für Strategisches Management, WU Wien.Richard Tanzer

Wann immer von Digitalisierung die Rede ist, steht auch die Frage der menschlichen Arbeit im Raum. Werden künftig durch effiziente digitale Prozesse Jobs verloren gehen? Oder wird die digitale Transformation für neue Jobprofile sorgen und der Faktor Mensch an Bedeutung nicht verlieren? Laut Werner H. Hoffmann können diese Fragen nicht pauschal beantwortet werden: „Es hängt je nach Branche davon ab, ob das Mehr an Effizienz durch den Einsatz digitaler Technologien auch dazu führt, dass die Nachfrage nach den jeweils angebotenen Produkten und Dienstleistung steigt. In Abhängigkeit davon kann es negative oder positive Jobeffekte geben.“ Wichtig ist laut Hoffmann jedenfalls, dass am Standort Österreich die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass neu entstehende Jobs auch hier beheimatet sein können. Auf Unternehmensebene betont Susanne Zach in diesem Zusammenhang die steigende Relevanz von Change Management: „Natürlich entstehen durch die Digitalisierung neue Jobprofile. Unternehmen sind gut beraten, möglichst zeitnah Initiativen zu setzen, um Mitarbeiter entsprechend umzuschulen.“

„Kernaufgabe des Staates ist, für genügend Fachkräfte für den digitalen Wandel zu sorgen, damit digitale Agenden nicht aus Österreich ausgelagert werden.“   Aleš Prešern, General Manager Siemens Energy Austria.
„Kernaufgabe des Staates ist, für genügend Fachkräfte für den digitalen Wandel zu sorgen, damit digitale Agenden nicht aus Österreich ausgelagert werden.“ Aleš Prešern, General Manager Siemens Energy Austria.Richard Tanzer

Für Aleš Prešern besteht eine weitere große Herausforderung darin, im Zuge der Digitalisierung dem Thema der Cybersecurity mehr Aufmerksamkeit zu widmen: „Die Cyberattacken mehren sich massiv und man muss sich immer stärker dagegen zur Wehr setzen.“ Es gelte hier proaktiv zu handeln, wie Prešern am Beispiel des eigenen Unternehmens aufzeigt: „Wir eröffnen Cybersecurity-Zentren sowohl intern für die unternehmenseigenen Prozesse als auch extern, um die Produkte und Lösungen unserer Kunden abzusichern.“

Einig sind sich alle ExpertInnen, dass die Zukunft der Digitalisierung vor allem mit dem Begriff der Künstlichen Intelligenz verbunden ist. „KI ist ein zentraler Aspekt der Entwicklung, weil es KI braucht, um Nutzen aus den Daten zu ziehen, die durch den Digitalisierungsprozess in immer größerem Umfang zur Verfügung stehen“, sagt Andreas Dangl. Notwendig sei es in diesem Sinne, das Vertrauen in die neuen Technologien zu stärken. Nur dann lässt sich damit auch ein nachhaltiger Mehrwert erzielen.

Unternehmen im Talk

Schwarzmüller Gruppe: Das Unternehmen mit Sitz in Freinberg bei Schärding ist einer der führenden Anbieter von gezogenen Nutzfahrzeugen in Europa. Entwickelt, produziert und serviciert werden Premium-Fahrzeuge für maßgeschneiderte Transportlösungen. Die Schwarzmüller Gruppe verfügt über eine internationale Organisation in 21 Ländern Mittel- und Osteuropas. www.schwarzmueller.com

Siemens Energy Austria: Mit seinen Produkten, Lösungen und Dienstleistungen adressiert SEA die Gewinnung, die Verarbeitung und den Transport von Öl und Gas sowie die Stromerzeugung in zentralen und dezentralen Wärmekraftwerken und die Stromübertragung. Mit den Standorten in Linz, Leonding und Weiz und der Österreichzentrale in Wien beschäftigt SEA rund 2.200 Mitarbeiter.
www.siemens-energy.com

Fabasoft: Das Linzer Softwareunternehmen Fabasoft steht für Digitalisierung, Beschleunigung und Qualitäts­steigerung von Geschäftsprozessen im Bereich Business-to-Business. Ein weiterer Schwerpunkt ist die strategische Beteiligung an jungen IT-Unternehmen. Fabasoft zählt zu den führenden europäischen Softwareherstellern und Cloud-Dienstleistern, hat seinen Hauptsitz in Linz und unterhält Tochtergesellschaften in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA. www.fabasoft.com

Institut für Strategisches Management, WU Wien: Das ISM liefert Erkenntnisse darüber, wie Unternehmen angesichts grundlegender Unsicherheit und radikaler technologischer Veränderungen einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil aufbauen. Forschungsbereiche sind: Strategische Allianzen, Ökosysteme und Plattform-Strategien, Strategie-Prozesse und Geschäftsmodell-Innovation. www.wu.ac.at/en/ism

INITIATIVE #NEXTLEVEL

Im Rahmen der #nextlevel-Initiative werden Entrepreneure gesucht, die den nächsten Wachstumsschritt mit der Fabasoft AG als Partnerin gehen wollen. Folgende Kriterien sollten Interessierte erfüllen:

• Die Unternehmer tragen die Verantwortung für ihren Betrieb, haben eine aktive Position und sind maßgeblich für das bisherige Wachstum verantwortlich.

• Sie tragen das wirtschaftliche Risiko und halten wesentliche Anteile am Unternehmen.

• Der Unternehmenssitz liegt in der D-A-CH-Region oder im benachbarten Ausland.

• Der Umsatz beträgt ab rund zwei Millionen aufwärts.

• Die digitalen Lösungen sollen Optimierungen für Dokumenten-intensive Branchen bringen.

Bewerbung:
Wenn Sie Interesse an einer Fabasoft-Kooperation haben, dann richten Sie ein E-Mail an unseren Partner EY Österreich: nextlevel@at.ey.com

Sie können sich unter
nextlevel@fabasoft.com auch direkt an Fabasoft wenden.

Ihre Diskretion wird gewahrt!

Mehr Informationen unter:
diepresse.com/nextlevelinitiative

Compliance Hinweis:

Die Initiative basiert auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und wird finanziell von Fabasoft AG unterstützt.

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