Inspiration für Millennials #88. Mit Young Science-Botschafter Gerhard Furtmüller die eigene Persönlichkeit entwickeln. Diesmal: Wie berechenbar bist Du?
In der letzten Kolumne habe ich Dir erklärt, wie Du Dein Team durch geschickte vertrauensbildende Maßnahmen zusammenschweißt. Heute gehe ich einen Schritt weiter und zeige Dir, wie Menschen Dir vertrauen.
Vertrauen als hoher Wert
Menschen vertrauen zu können, hat für mich einen besonders hohen Stellenwert. Jemanden zu vertrauen bedeutet nämlich, sich auf den Menschen verlassen zu können. So genießen beispielsweise Feuerwehrleute in den Vertrauensindizes besonders hohe Werte, weil sie das Haus anderer nicht anzünden, sondern das Feuer löschen. Vertrauen bildet also eine fruchtbare Basis für menschliches Zusammenleben.
Skeptisch?
Vertrauen in einen Menschen zu haben, ist aber keine Selbstverständlichkeit. So kennen wir alle im beruflichen und im privaten Umfeld Menschen, denen wir misstrauen. Diesen Personen begegnen wir mit einer bewussten oder unbewussten Skepsis, weil wir die Unzuverlässigkeit wahrnehmen. Wir stellen ihnen somit nicht unser gesamtes Wissen zur Verfügung. Dies wirkt sich letztlich negativ auf die Gesamtperformance des Unternehmens aus.
Gründe fürs Misstrauen
Die Gründe für ein Misstrauen können unterschiedlicher Natur sein. Sie können sich beispielsweise in der Persönlichkeit des Gegenübers begründen. Ist das bei Dir der Fall, darfst Du es Deinem Gegenüber nicht verübeln, da sein Verhalten nicht böse gemeint ist. Es gelingt Deinem Gegenüber aufgrund seiner persönlichen Dispositionen schlichtweg nicht, vertrauensvoll zu agieren.
Manipulativ
Deutlich verwerflicher ist es, wenn ein Mensch manipuliert wird, damit sein Gegenüber Macht aufbauen oder an wertvolle Informationen kommen kann, die im Vertrauen weitergegeben wurden, und so die Öffentlichkeit gelangen. Daraus resultiert vor allem Enttäuschung und ein Gefühl des Ausgenutztwerdens.
Das Resultat zählt
Die Ursachen für Dein Misstrauen – auf welchen Beweggründen sie auch immer basieren mögen – sind für Deine Arbeitstätigkeit von untergeordneter Bedeutung. Für Dich zählt das Resultat: Mit einer Beziehung, die auf Misstrauen basiert, kann langfristig keine fruchtbare Zusammenarbeit entstehen.
Mache es besser
Arbeitest Du in einem Umfeld, das von Misstrauen geprägt ist, dann ist es wesentlich, aus den Gegebenheiten zu lernen und vertrauensvolle Arbeitsbeziehungen zu schaffen. Die Basis dafür findest Du jedoch nicht bei anderen, sondern legst DU mit Deinem Verhalten selbst!
Vertrauensvolle Beziehungen
Die Menschen sollen wissen, woran sie bei Dir sind. Dafür musst Du weder ein komplexes Verhalten an den Tag legen, das nicht gedeutet werden kann, noch musst Du bewusst Kollegen gegeneinander ausspielen. Es reicht, wenn Du berechenbar agierst.
Sei berechenbar
Wenn Du mit Deinem Team gute oder gar außergewöhnliche Leistungen erbringen möchtest, dann ist es von grundlegender Bedeutung, berechenbar zu sein. Dadurch kann der Fokus auf die Arbeit eines Menschen gelegt werden. Für Deine Kollegen ist es dadurch nicht mehr erforderlich, sich den Kopf über zwischenmenschliche Spiele zu zerbrechen, sondern sie können sich ganz der Arbeit widmen. Daher frage ich Dich dieses Mal: „Wie berechenbar bist Du?“
Schreibe Deine Überlegungen dazu auf, besprich Dich mit vertrauten Personen oder schreibe mir ein Mail: gerhard.furtmueller@wu.ac.at

Gerhard Furtmüller aka Doktor Furti ist Senior Lecturer am Department für Management der Wirtschaftsuniversität Wien und Young Science Botschafter. An der WU begleitet er jährlich Tausende Millennials auf ihrem Weg ins Berufsleben. Seine Publikationen zum Thema Motivationsaufbau sind u.a. im Harvard Business Review erschienen und mit seiner Unternehmenssimulation fördert er das ganzheitliche Denken in den Unternehmen.
https://www.wu.ac.at/management/team/dr-gerhard-furtmueller