Pflanzenproduktion

Ziegengras kann den Brotweizen verbessern

Im altpersischen Persepolis wächst das Ziegengras zwischen den archäologischen Ausgrabungen.
Im altpersischen Persepolis wächst das Ziegengras zwischen den archäologischen Ausgrabungen. Bürstmayr
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Ein Blick zurück hilft bei der Erkundung neuer Qualitäten von Weizen und anderem Getreide: Resistenzen aus Wildformen können heutige Züchtungen gegen die Klimakrise wappnen.

Thema: Lichtblicke

Dass etwas so Beliebtes so kompliziert ist, wissen nicht viele. Weizen, eine der wichtigsten Kulturpflanzen der Welt, trägt die Gene von drei Vorfahren in sich. Das Genom von Weizen ist seit der Vereinigung der drei Wildgräser also hexaploid, was bedeutet, dass jedes Chromosom in jedem Zellkern in sechsfacher Ausführung vorliegt: zwei von jedem der Vorfahren. Diese Komplexität – Weizen hat viermal so viele Gene wie ein Mensch – macht es aufwendig, durch Züchtungen in Weizen neue Eigenschaften hineinzubekommen. Die Welt und ihr Klima ändern sich schnell, doch der Weizen kann schwer Schritt halten.Wir suchen in diesem Themenschwerpunkt nach Momenten, Geschichten und Modellen, die den lebensnotwendigen Optimismus erlauben, in einer Zeit, in der Pessimismus durch die Pandemie allgegenwärtig ist.

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Viele Forscherinnen und Forscher sind daher auf der Suche nach Methoden, wie man Weizen besser klimafit macht. Kann man seine Widerstandsfähigkeit gegen Trockenstress oder Krankheitserreger erhöhen? „Ein Ansatz der Forschung ist, die Komplexität zu verringern, indem man sich auf eine der Ursprungsarten konzentriert, aus denen Weizen entstanden ist“, sagt Barbara Steiner vom Institut für Biotechnologie in der Pflanzenproduktion des Tullner Standorts der Boku. Das Team stieß vor Jahren auf die vielfältige Getreideart namens Aegilops tauschii: Dieses Ziegengras kam als Letztes zum Weizen-Genom dazu. Das Getreide vereinte sich vor etwa 9000 Jahren mit dem tetraploiden Emmerweizen zu dem, was wir heute als Brotweizen kennen.

Bisher nie als Kulturpflanze verwendet

Ursprünglich stammt Ziegengras aus der Region um das Kaspische Meer: Im Iran, in der Türkei und in Afghanistan kennt man diese Gräser gut. Wie der Name sagt, dienen sie als Nahrung für Weidetiere. Denn ihre Stängel sind brüchig, stehen nicht so gerade wie unser Weizen auf dem Feld. „In der Natur ist es von Vorteil, dass die Ähre zerfällt, damit sich die Pflanze leichter verbreiten kann, aber für die Ernte ist es ein Nachteil“, so Steiner.

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