Prävention

Jugendliche sind bei Dates oft gewalttätig

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Eltern spielen eine wichtige Rolle für die Prävention.

Die ersten Dates von Teenagern werden von Erwachsenen gern romantisiert. Studien zeigen jedoch, dass es bei 20 Prozent der Treffen zu körperlicher und bei etwa zehn Prozent zu sexualisierter Gewalt kommt. Ein Forschungsteam der Universität Klagenfurt hat untersucht, inwiefern entsprechende Präventionsprogramme wirken. Die Ergebnisse ihrer Meta-Analyse von 18 Studien, in denen Daten von 22.781 Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren erfasst sind, publizierten sie nun im Fachmagazin JAMA Pediatrics. Das Fazit: Lediglich wenn es darum geht, körperliche Gewalt zu verhindern, sind bestehende Programme gut wirksam.

Angefangen von Stoßen, Ohrfeigen oder Schlägen bis hin zum Erzwingen oder zum Versuch des Erzwingens von sexuellen Handlungen – die Bandbreite der Gewalt ist groß. „Kurz-, mittel- und langfristig kann es zu Folgen für die Gesundheit der Betroffenen kommen, darunter Depressionen, Suizidalität, Suchtmittelkonsum und vieles mehr“, sagt Studienautorin Heather Foran vom Institut für Psychologie.

Vom richtigen Zeitpunkt

13 der untersuchten Präventionsmaßnahmen wurden im schulischen Setting angeboten, fünf in anderen Kontexten. Diese helfen vor allem dabei, körperliche Gewalt zu vermeiden. „Bei sexueller Gewalt zeigt sich aber kein signifikanter Effekt durch die Intervention“, erklärt Mitautor Antonio Piolanti.

Ein Erfolgsfaktor bei bestimmten Programmen könnten hingegen die Eltern sein. Die Daten weisen darauf hin, dass Interventionen, bei denen diese miteinbezogen sind, besser wirken. Ebenfalls relevant: der Fokus der Programme auf Jugendliche, die schon davor gewalttätig geworden sind, sowie das Alter. Bei Letzterem gilt: Programme sollten nicht zu früh, sprich vor dem 15. Lebensjahr, ansetzen, wenn Dates noch außerhalb der Lebensrealität liegen. (cog)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2021)

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