Beim Kegeln wie beim Gamen muss man kommunizieren. Aus der Netflix-Serie „Sex Education“.
Fremdsprachen

So tolles Englisch! Muss ein Österreicher sein

We are the champions: Österreich ist im „English Proficiency Index“ auf Rang zwei geklettert. Das kann nur an den Jungen liegen. Aber wie haben sie das geschafft? Durch Netflix, TikTok, Harry Potter? Oder besseren Unterricht?

Thema: Lichtblicke

Kennen Sie das? Zuweilen fühlt man sich alt, nicht körperlich, sondern geistig, wie aus der Zeit gefallen. Wenn sich etwa unsere Kinder, Enkel oder auch nur jüngere Geschwister um Laptops scharen und auf Netflix amerikanische Serien streamen. In Originalversion. Ohne Untertitel. Und das freiwillig! Man versucht, den Dialogen zu folgen, die sich da in irrem Tempo und breitem Slang abspulen, und steigt bald aus. Während die Jugend lacht, stöhnt und jault, vermutlich an den richtigen Stellen. Vor 20 Jahren noch hätte sich kein Teenager das angetan, außer vielleicht ein paar schräge Cineasten. Heute sehen Mittelschüler mitleidig auf Gleichaltrige hinab, die ihre Lieblingsserien nur auf Deutsch zitieren können, wobei doch der ganze Westküsten-Wortwitz verloren gehe. Das sind nun die Uncoolen, die Abgehängten. So wie wir. Ist das nur anekdotisch? Oder ein echter Trend, in Zahlen zu fassen?Wir suchen in diesem Themenschwerpunkt nach Momenten, Geschichten und Modellen, die den lebensnotwendigen Optimismus erlauben, in einer Zeit, in der Pessimismus durch die Pandemie allgegenwärtig ist.

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We are very amused: Die Österreicher sprechen besser Englisch als alle anderen Nichtmuttersprachler, von den Holländern abgesehen. Zu diesem überraschenden Ergebnis kam vor wenigen Wochen der Sprachkonzern Education First (EF). Im alljährlichen „English Proficiency Index“ des Kursanbieters schnellte Austria, das lang nur im europäischen Mittelfeld dümpelte, steil himmelwärts auf den zweiten Platz.

Originalfassung als Wundermittel

Unbelievable? 950.000 Tests aus 112 Ländern auszuwerten, ist nicht unwissenschaftlich, dem Ergebnis also ruhig zu trauen, meint Simone Pfenninger, Anglistin an der Uni Salzburg. Aber die Älteren denken sich insgeheim: An uns kann es wohl nicht liegen. Sicher, wir lesen wissenschaftliche Artikel, müssen auf Englisch korrespondieren, vielleicht sogar Verhandlungen führen – aber frisch, fröhlich und frei drauflosreden, als wäre es die Muttersprache, das kriegen wir nicht hin. Also liegt es an den Jungen.

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