Ökonomie

Die „überraschend“ hohe Resilienz von Österreichs Wirtschaft

Die aktuelle Schließung von Handel, Gastronomie oder Fremdenverkehrseinrichtungen bedeutete zuletzt einen Verlust von rund 700 Mio. Euro an Wertschöpfung pro Woche.
Die aktuelle Schließung von Handel, Gastronomie oder Fremdenverkehrseinrichtungen bedeutete zuletzt einen Verlust von rund 700 Mio. Euro an Wertschöpfung pro Woche. APA/AFP/JOE KLAMAR
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Trotz der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg erholte sich die heimische Volkswirtschaft in eineinhalb Jahren. Sie war damit nicht nur widerstandsfähiger als erwartet, sondern auch besser als die deutsche.

Thema: Lichtblicke

Wien. Sie sind schon ein bisschen zur Routine geworden: die Lockdowns aufgrund der Coronavirus-Pandemie. Dieser Tage endet nun – je nach Bundesland in unterschiedlicher Geschwindigkeit – der vierte seit Ausbruch der Krise im März des Vorjahres. Und auch diesmal wurde die heimische Volkswirtschaft dadurch wieder spürbar in Mitleidenschaft gezogen. Wie der wöchentliche Konjunkturindikator der Nationalbank zeigt, bedeutete die aktuelle Schließung von Handel, Gastronomie oder Fremdenverkehrseinrichtungen zuletzt einen Verlust von rund 700 Mio. Euro an Wertschöpfung pro Woche. Das wöchentliche BIP lag damit um rund neun Prozent unter dem Vorkrisenniveau der Vergleichswoche des Jahres 2019.Wir suchen in diesem Themenschwerpunkt nach Momenten, Geschichten und Modellen, die den lebensnotwendigen Optimismus erlauben, in einer Zeit, in der Pessimismus durch die Pandemie allgegenwärtig ist.

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Allerdings ergibt sich dadurch bereits eine deutliche Verbesserung gegenüber den ersten drei Lockdowns. So verursachten die Kontaktbeschränkungen im Frühjahr 2020 noch ein wöchentliches Minus von 20 Prozent. Grund dafür war, dass damals auch der internationale Warenverkehr und damit die heimische Exportwirtschaft stark beeinträchtigt waren. Im zweiten und dritten Lockdown während des vergangenen Winterhalbjahres war das zwar bereits nicht mehr der Fall, dennoch fiel der Effekt auch hier mit einem durchschnittlichen wöchentlichen BIP-Minus von zwölf Prozent noch höher als derzeit aus, so die Nationalbank.

Aber nicht nur die geringer werdenden Rückgänge während der Lockdowns zeigen die große Resilienz der heimischen Volkswirtschaft in der immerhin größten wirtschaftlichen Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Viel stärker gilt das noch für die Erholung danach. So gab es bereits im dritten Quartal 2020 einen kleinen Zwischenboom. Und heuer herrschte zwischen Frühjahr und Herbst überhaupt ein rasanter Aufschwung. Dieser wird dazu führen, dass Österreichs BIP im Jahr 2021 trotz des aktuellen Rücksetzers um rund vier Prozent gewachsen sein wird. Damit sticht die heimische Volkswirtschaft auch den wichtigsten Handelspartner Deutschland deutlich aus. Dort gehen die aktuellen Prognosen von einem Wachstum von nur etwa 2,5 Prozent aus.

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