Unter dem Titel „An den Regen“ sind die besten Kurzgeschichten der iranischen Autorin Faribā Vafī auf Deutsch erschienen. Darin sind präzise gezeichnete Frauenfiguren anzutreffen, die allen gesellschaftlichen und politischen Zwängen zum Trotz ihre eigenen Wege gehen.
Papier ist teuer im Iran. Sein Verkauf wird vom Staat geregelt. Bücher sind teuer, und mit jeder politischen Verengung schließen weitere Verlage ihre Pforten. Vom Manuskript bis zum gedruckten Buch kann es oft ewig und viele geschwärzte Seiten dauern. Erfahrene Schriftsteller:innen wissen, wo die roten Linien der Zensur verlaufen, aber alle Launen und Linienverschiebungen vorauszuahnen ist unmöglich. Faribā Vafī ist eine dieser Stimmen, die die Schere im Kopf entlang der roten Linien meist geschickt anzusetzen weiß. Körperliche Liebe oder offene Kritik am Regime gehört herausgeschnitten – so weit, so einfach.