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Joshua Kimmich lässt sich impfen: Wie ein Sportstar die Skepsis besiegt

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FILES-FBL-GER-BUNDESLIGA-BAYERN MUNICH-KIMMICH-HEALTH-VIRUSAPA/AFP/CHRISTOF STACHE
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Bayern-Spieler Joshua Kimmich fällt nach einer Corona-Infektion mit Lungenproblemen noch länger aus. In einem ZDF-Interview räumte er am Sonntag ein, sich nun doch impfen zu lassen - wie es seine Klubkollegen Musiala und Gnabry längst getan haben sollen.

München. Vorweg: Fußball gespielt wurde und der FC Bayern besiegte Mainz mit 2:1. Damit wahrte der Topklub seine Tabellenführung vor Dortmund. All das blieb eine Randnotiz, weil die Corona-Debatte Land und Liga in Griff hält. Passend dazu schoss just Jamal Musiala den Siegtreffer der Bayern. Er zählte lange zu den Impf-Skeptikern – doch der Teenager, 18, soll mittlerweile geimpft sein wie ein weiterer DFB-Teamspieler, Serge Gnabry, 26.

Im Fall von Joshua Kimmich gab es hingegen noch Streitfragen. Er fehlte dem Klub bereits lange, weil er als Kontaktperson in Quarantäne saß. Dann ließ er mit seinen Zweifeln zur Impfung aufhorchen und seine Aussagen irritierten umso mehr, weil er auch bei allen PR-Kampagnen des Klubs dabei war, die pro Impfung ausgerichtet sind.

Infiltrationen in der Lunge

Dann infizierte sich der großartige Fußballer selbst, fiel wieder aus. Und als jetzt seine Rückkehr anstand, kam nach einer Computertomografie der nächste Rückschlag: „leichte Infiltrationen in der Lunge“ würden die Aufnahme des Trainings verhindern. Der 26-Jährige werde, laut Klubaussendung, frühestens am 7. Jänner gegen Gladbach (1:4 gegen Leipzig) zurückkehren.

Bei Infiltrationen der Lunge handelt es sich um Ansammlungen von Flüssigkeiten und zellulären Bestandteilen in dem lebenswichtigen Organ. Während Deutschland über seinen Gesundheitszustand, Beweggründe und Folgen rätselt, ist offensichtlich geworden, dass die vielen Gespräche und Anstrengungen, ihn von der Sinnhaftigkeit der Impfung zu überzeugen, in einem anderen Licht erscheinen.

Ob bei Kimmich aber jetzt ein Umdenken einsetzt? So wie bei Musiala oder Gnabry? Zudem, auch der ebenfalls erkrankte Teamkollege Eric Maxim Choupo-Moting kann erst 2022 wieder spielen. Insgesamt war von fünf ungeimpften Bayern-Profis die Rede gewesen.

Umdenken beim Profi

Am Sonntag setzte dann das ein, worauf Bayern-Trainer Julian Nagelsmann so vorsichtig gehofft hatte. Ungeimpfte Fußballer können an Corona erkranken, ja. Es gebe auch schwerere Verläufe. Wie bei Hertha-Torwart Rune Jarstein (Herzmuskelentzündung) oder Freiburgs Jonathan Schmid (monatelang out). Die Pause für Kimmich, sagt Trainer Julian Nagelsmann, sei „eine Sicherheits- und Vorsichtsmaßnahme“. Ihn als „Sündenbock“ darzustellen, mit „Selbst-Schuld“-Sprüchen einzudecken, sei der falsche Weg. Aber die Frage des Lerneffektes, die stellte er schon. Und, laut ZDF sollte er recht behalten.

Kimmich will sich dem dem Sender zufolge nun doch impfen lassen. In dem Bericht sagte er: „Generell war es für mich einfach schwierig mit meinen Ängsten und Bedenken umzugehen, deshalb war ich auch so lange unentschlossen.“ Er gelte in Deutschland nach seiner Corona-Infektion sechs Monate lang als genesen, impfen lassen kann er sich aber jederzeit. Empfohlen wird es aber frühestens vier Wochen nach der Infektion.

Nagelsmann befürchtet jedenfalls keine Auswirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit. Und noch einmal holte er aus, in Richtung derer, die mit dem Finger auf seinen Spieler gezeigt hätten: „Selbst-Schuld-Häme“ sei fehl am Platz. „Die Gesellschaft muss lernen, Skeptiker müssen lernen. Es ist ganz wichtig und auch ein Lerneffekt für alle, unabhängig davon, wie man zu diesem Thema steht.“ Wie hoch der Preis mitunter dafür ist, ist wieder ein anderes Kapitel.

((fin))

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