Die Fed steht vor einem schnelleren Exit und früheren Zinserhöhungen. Investoren warten darauf, ob die Geldpolitiker die Gratwanderung weiterhin ohne Schnitzer absolvieren. Anleitung für eine holprige Börsenwoche.
New York. Sehr sorgfältig und bis ins kleinste Detail versuchten die Notenbanker im November das anstehende Ende der Anleihekäufe zu kommunizieren. Acht Monate hätte das „Tapering“, also die schrittweise Reduktion der Fed-Geldspritzen, dauern sollen, und im Juni hätte schließlich die erste Zinserhöhung folgen können. Doch wenige Wochen später ist dieser Plan bereits Makulatur. Aller Voraussicht nach werden die US-Geldpolitiker nach ihrem Treffen diese Woche ein schnelleres Ende der offenen Geldschleusen kommunizieren. Heftige Kursbewegungen an den Börsen sind möglich.
Kein temporäres Phänomen
Die Zusammenkunft und die anschließende Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch sind für Anleger in mehrfacher Hinsicht von großer Bedeutung. Bislang konnte Powell mehrere Richtungswechsel ohne gröbere Verwerfungen an den Märkten über die Bühne bringen. Das ist durchaus überraschend, zumal Powell mit seinen Inflationsprognosen in den vergangenen Monaten ziemlich danebenlag. Der weltwichtigste Geldpolitiker hat die Teuerung unterschätzt und lange Zeit von einem „vorübergehenden Phänomen“ gesprochen. Davon ist nun keine Rede mehr, mittlerweile geht selbst Powell davon aus, dass die Inflationsrate auch im nächsten Jahr weit über dem Zielwert von zwei Prozent liegen wird.