Ausstellung

Josef Hoffmann im MAK: Schönheit wirkt

Eine große Ausstellung möchte nun zum ersten Mal den „ganzen“ Josef Hoffmann zeigen. Und damit auch sein konsequentes Prinzip von Fortschritt durch Schönheit.

Auch einer, der sich über Jahrzehnte mit Josef Hoffmann immer wieder beschäftigt hat, kann einmal so ein Gefühl bekommen: Dass alles schon gesagt ist. So ist es dem Kurator Christian Witt-Dörring gegangen, der gemeinsam mit Rainald Franz und Matthias Boeckl den Titel der bevorstehenden Ausstellung im Wiener MAK gleichsam als Hoffmanns Devise formuliert: „Fortschritt durch Schönheit“. Und ja: Einige Kapitel wurden in diversen Ausstellungen schon aufgeschlagen. Aber noch nie alle auf einmal. In diesem Fall werden es 20 mit fast 1000 Exponaten sein. Und noch dazu mit einem „Kernreaktor“, so Witt-Dörring, der alles zusammenhält: Hoffmanns idealistische Gestaltungshaltung, die fünf politische Regimes inhaltlich überdauerte und der in der Raumsemiotik der Ausstellungsarchitektur sprichwörtlich die „zentrale Rolle“ gehört. Und das liest sich auch so: Schönheit verbessert die Welt, verbessert das Leben, den Alltag. Vor allem, wenn man Entwurf und Umsetzung ganz nah beieinander belässt. Dann hat Gestaltung auch eine reformatorische Kraft, vor allem als stilistisch-ästhetischer Ausdruck eines Bürgertums, das sich zuvor ein wenig ratlos an die Schablonen hielt, die es von der Aristokratie kannte.


„Der Auftrag, die Ausstellung mitzukuratieren, war für mich die Motivation, Josef Hoffmann noch einmal neu und anders zu betrachten.“ Schließlich habe er auch verschiedene künstlerische Weltbilder durchlebt. „Mit 27 habe ich angefangen, jetzt bin ich 71, von der Moderne in die Postmoderne, die alles verändert hat“, sagt Witt-Dörring. Nämlich auch die gelernte Dichotomie in der Kunst aufgelöst, was gut ist und was böse. Vom Entweder-oder zum Sowohl-als-auch. „Für mich verkörpert das Josef Hoffmann. Das Nebeneinander von mehreren gleichwertigen Möglichkeiten.“

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