"Liebesgeschichte" Viennale endet mit Preisverleihung

Viennale Hurch
Viennale Hurch(c) APA/ANDREAS PESSENLEHNER (Andreas Pessenlehner)
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Mit einem Preis für den ungewöhnlichen Zombie-Film "Rammbock" und zwei Abschlussfilmen ist die 48. Viennale zu Ende gegangen. Stadtrat Mailath-Pokorny lobt die "Liebesgeschichte" zwischen Festival und Zusehern.

Mit einer Preisverleihung und zwei Abschlussfilmen - dem österreichischen Kurzfilm "Shadow Cuts" von Martin Arnold und dem mexikanischen Streifen "Alamar" von Pedro Gonzalez-Rubio - ist am Mittwochabend die 48. Viennale im Wiener Gartenbaukino zu Ende gegangen. "In einem Satz: Wir sind sehr, sehr müde und sehr, sehr glücklich", sagte Festivaldirektor Hans Hurch beim Abschluss des Internationalen Wiener Filmfestivals. "Es ist eine kleine Liebesgeschichte, die zwischen diesem Festival und dem Publikum entstanden ist", fasste er die vergangenen Jahre zusammen und dankte den Zusehern, die das vielfältige Programm "mit Offenheit und Neugier beobachtet haben".

Glücklich und sentimental zeigten sich auch die Preisträger bei der Verleihung. Hüseyin Tabak, der für seinen Dokumentarfilm "Kick Off" mit dem Wiener Filmpreis ausgezeichnet wurde, dankte seinen "Protagonisten, die den Mut hatten, uns Einblicke in ihr Leben zu geben". Vor den mehr als 700 Besuchern wollte es sich der Deutsch-Kurde zudem nicht nehmen lassen, den vergangenen Wiener Wahlkampf zu kommentieren: "Die Wahlkampfspielchen, die auf dem Rücken von Menschen mit Migrationshintergrund ausgetragen wurden, haben mich sehr mitgenommen", sagte der "Wahlwiener" und Student der Wiener Filmakademie. "Ich lebe hier, ich arbeite hier, ich gehe hier schlafen und stehe hier auf. Das ist auch mein Heim."

"Mutige Entscheidung" für Zombie-Film

Ein Film, der ebendiese Themen der Migration und des Fremdenhasses thematisiert, Houchang Allahyaris "Die verrückte Welt der Ute Bock", erhielt "leider nur eine lobende Erwähnung", wie Jurysprecherin Amina Handke anmerkte. Die Entscheidung für den Gewinner in der Spielfilmkategorie sei nicht einstimmig gewesen, letztlich fiel die Wahl auf den ungewöhnlichen Zombie-Film "Rammbock" des Wiener Regisseurs Marvin Kren, der sich "für die mutige Entscheidung", einen Film dieses Genres auszuzeichnen, bedankte.

Den Fipresci-Preis des internationalen Filmkritikerverbandes nahm stellvertretend für Regisseur Bogdan George Apetri die Hauptdarstellerin der rumänisch-österreichischen Produktion "Periferic" entgegen, die der Jury "von ganzem Herzen" dankte. Juryvorsitzender Peter Keough lobte die "intensive Darbietung" dieser "charismatischen Hauptdarstellerin" in dem Drama, einer "universellen Erzählung von Kampf und Überleben". Der Preisträger des "Standard"-Publikumspreises, Jeff Malmberg, war bei der Abschlussgala nicht anwesend. Während die Publikumsjury seine US-Doku "Marwencol" auszeichnete, sprach sie eine lobende Erwähnung für "El sicario, Room 164" von Gianfranco Rosi aus.

Der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) teilte seine ganz persönliche Filmerfahrung vom letzten Festivaltag und erzählte von John Fords "The Sun Shines Bright" (1953) "über einen Politiker, dem wurscht ist, ob er wiedergewählt wird". Ein "utopischer Entwurf", wie er anmerkte - einer von vielen "utopischen Entwürfen und neuen Sichtweisen", die das Festival Jahr für Jahr anbiete. "Die Viennale wächst auf angenehme, langsame Art und Weise", so Mailath-Pokorny in seiner Rede. "Erst gestern hat mich Lou Reed gefragt, was das Besondere an diesem Festival sei. Ich denke, es ist ein Publikumsfestival, das von, mit und für das Publikum lebt."

(APA)

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