China rechnet wegen der lockeren Geldpolitik der USA mit dem Eintreten einer neuen Krise. Die Chinesen wollen daher einen währungspolitischen Schutzwall errichten.
Die 600 Milliarden Dollar (428 Milliarden Euro) schwere Geldspritze der Notenbank Fed für die angeschlagene US-Wirtschaft sorgt in China für Verstimmung. "Solange die Welt keine Zurückhaltung bei der Ausgabe von Weltwährungen wie dem Dollar übt, ist das Eintreten einer neuen Krise unvermeidlich", schrieb der Berater der chinesischen Notenbank, Xia Bin, in einem am Donnerstag veröffentlichten Beitrag in der "Financial News" - einem von der Zentralbank herausgegebenen Blatt. Die Volksrepublik müsse einen währungspolitischen Schutzwall errichten, um sich vor externen Schocks zu schützen.
Die staatliche Denkfabrik Chinese Academy of Social Siences befürchtet einen steigenden Inflationsdruck durch die lockere Geldpolitik der Fed. "Das wird für Abwertungsdruck auf den Dollar sorgen, was wiederum die weltweiten Rohstoffpreise nach oben treibt, darunter Öl", sagte Ökonom Wang Zihong. Damit drohe auf Rohstoff-Einfuhren angewiesenen Ländern wie China eine importierte Inflation.
IWF-Ökonom hat keine Angst vor Inflation
Indes hält IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard den steigenden Inflationsdruck aufgrund der lockeren Geldpolitik der US-Notenbank Fed nicht für ein Drama. "Wenn das Inflation erzeugt, dann wäre das nicht das Ende der Welt", sagte der Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Donnerstag dem französischen Radiosender "Europe 1". "Denn die USA befinden sich in einer Phase sehr niedriger Inflation, und es gibt die Gefahr einer Deflation."
Blanchard hatte zu Jahresbeginn schon einmal für Schlagzeilen gesorgt. Damals hatte er den Notenbankern und Finanzpolitikern vorgeschlagen, die Zielmarke für die Inflationsrate von zwei auf vier Prozent zu verdoppeln.
(APA)