Leitartikel

Wenn Notenbankern das große Zinsexperiment entgleitet

EZB-Chefin Christine Lagarde
EZB-Chefin Christine LagardeAPA/AFP/DANIEL ROLAND
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Die EZB kümmert sich um Staaten-, Banken- und Klimarettung. Und vergisst dabei zu sehr ihr eigentliches Mandat: die Sicherung von Preisstabilität.

Selten waren Notenbanksitzungen so wichtig wie in dieser Woche: Am Mittwoch entscheidet die amerikanische Fed über ihre zukünftige Geldpolitik, am Donnerstag sind die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England dran. Es geht um die Reaktion auf die davonlaufende Inflation. Nach der klassischen Lehre also um eine Reduzierung der Staatsanleihenkäufe und eine vorsichtige Abkehr von der Nullzinspolitik. Zumindest um deren glaubwürdige Ankündigung.

Und selten war das Ergebnis dieser Sitzungen so klar abzusehen: Die Angelsachsen werden ihre bereits begonnene Zinswende wohl fortsetzen, die EZB wird weiter zögern und zaudern. Nach dem Stand der Dinge wird zwar das Corona-Anleihenkaufprogramm PEPP im kommenden Frühjahr zurückgefahren. Aber nicht ganz, denn es werden zwar „Nettokäufe“ beendet, auslaufende Anleihen aus diesem Programm aber weiterhin durch Neukäufe ersetzt. Es wird also keine Liquidität aus dem Markt genommen. Und eine vorsichtige Anhebung des Leitzinssatzes soll es frühestens 2023 geben.

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