Ausstellung

Der ganze „Hoff“, in eine Schau gepackt

Josef Hoffmann, Silberbesteck, Wiener Werkstätte, 1904–1908
Josef Hoffmann, Silberbesteck, Wiener Werkstätte, 1904–1908Aslan Kudrnofsky/MAK
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Vom Zigarettenetui bis zur Weltausstellung: Das MAK zeigt die bisher umfassendste Ausstellung zum Lebenswerk des Gesamtkünstlers Josef Hoffmann. Eine opulente Zeitreise in die Epoche, die er geprägt hat – aber das Heute bleibt draußen.

Man versucht, in diesem Gesicht, das einem hier gleich am Beginn in fotografischer Überlebensgröße entgegenblickt, zu lesen: korrekt gescheiteltes Haar, Schnauzbart über sinnlichen Lippen, randlose Brille, darunter ein Blick – distanziert, aber sehr wach, sehr sanft. Dahinter steckt die größte Ausstellung über Josef Hoffmann, die es bisher gab. Mit bisher nie gesehenen Leihgaben, aus dem privaten Wittgenstein-Besitz etwa, aus dem Kunsthandel. Wir wissen trotz all dieser Anstrengungen trotzdem in etwa, was uns dort erwartet: eben alles von Wien um 1900, was wir uns darunter vorstellen. Hat doch dieser Architekt, Designer und vor allem Gesamtkünstler wie sonst nur Gustav Klimt unser Bild dieser Epoche gestaltet und geprägt.

Vom Zigarettenetui bis zur ganzen Villa, von der Dessertgabel bis zur Weltausstellung, vom verspieltesten floralen Dekor bis zu strengster Geometrie, was in Paris das Art déco befeuert hat. „Der Hoff ist der Einzige, der ebenso eine neue Bluse wie ein neues Staatsgebäude zusammenbringt“, beschrieb es Fritz Waerndorfer, der „Hoff“ seine „Wiener Werkstätte“ finanzierte, in einem Brief 1910. Drei Jahre später musste dieser visionäre Hort des Kunsthandwerks, in dem Handwerker, Künstler und vor allem Künstlerinnen gleichberechtigt miteinander arbeiteten, das erste Mal Konkurs anmelden.

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