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Ein Aufsatz zur Matura? Die Italiener pfeifen drauf

Stanislav Jenis
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50.000 Schüler fordern, die schriftliche Reifeprüfung abzuschaffen. Der Minister dürfte einlenken, Schlauschreiber heulen auf. Wer hat recht?

Man muss nicht bravissimo im Italienischen sein, um zu merken, dass der kurze Text auf der Wünsch-dir-was-Plattform „Change.org“ ziemlich holpert. Ein amorpher Schwall an Worten, und wenn einmal ein Beistrich kommt, dann an der falschen Stelle. „Grobe grammatikalische Fehler“ und „plump im Ausdruck“ attestieren indignierte Romanisten. Ihr Furor ist freilich dem Inhalt geschuldet: Die Oberschüler fordern frech vom Bildungsminister, die schriftliche Matura abzuschaffen. Auf Dauer, denn die letzten zwei Jahre war sie schon ausgesetzt, wegen Corona.

Die schriftlichen Prüfungen seien „überflüssig“, nur ein „zusätzlicher Stress“. Dabei gibt es sie nur für zwei Fächer. Eines davon ist immer Italienisch – und vor allem auf den verhassten Aufsatz haben es die Aktivisten abgesehen: Das Blatt Papier, das mit eigenständigen Gedanken zu füllen ist, macht ihnen Angst.

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