Quergeschrieben

Lockdown für Steuersünder? Wenn rhetorische Stilmittel vernebeln

Gerade in der Pandemie scheinen sogenannte Dammbruch-Argumentationen beliebt wie nie zuvor. Sie sind perfide, weil sie die Beweislast umkehren.

Was kommt als Nächstes? Die Zeiten sind turbulent, die Zukunft scheint oft ungewiss. Kolumnistin Gudula Walterskirchen mutmaßte deshalb am Montag an dieser Stelle, dass auf einen „Dauerlockdown für Ungeimpfte“ bald Maßnahmen für andere Bevölkerungsgruppen folgen könnten: Wer seine Steuern nicht pünktlich zahlt, könnte vom Finanzminister künftig in den Hausarrest geschickt werden, bis die Schuld beglichen ist. Wer Diesel fährt oder eine Ölheizung benützt, dem droht vielleicht ein Ausschluss aus dem sozialen Leben.

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Die Argumentationslinie ist altbekannt, schon Cicero verwendete sie, als der weise Laelius im Essay „Laelius über die Freundschaft“ vor der Wahl eines populistischen Politikers warnte: „So etwas greift immer weiter um sich; und hat es einmal angefangen, so schlägt es immer rascher zum allgemeinen Verderben aus.“ Metaphern gibt es mittlerweile viele, im Englischen spricht man meist von der „Slippery Slope“, im Deutschen vom „Dammbruch“. Gemein haben sie, dass sie vor gefährlichen Folgen einer aktuell als gut eingeschätzten Sache warnen. Die Überflutung, die Katastrophe ist aber nicht immer begründet.

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