Sassoli-Nachfolgerin

Neue EU-Parlamentspräsidentin kommt aus Malta

Roberta Metsola aus Malta
Roberta Metsola aus MaltaAPA/AFP/ANDREAS SOLARO
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Die Wahl der 42-jährigen Roberta Metsola im Jänner steht so gut wie fest.

Ein Tweet markierte das Ende von David Sassoli im Chefsessel des Europaparlaments. „Ich danke Ihnen für Ihre zahlreichen Anfragen, aber ich habe beschlossen, nicht erneut für die Präsidentschaft zu kandidieren“, schrieb der italienische Sozialdemokrat am späten Dienstagabend. „Die proeuropäische Front würde Gefahr laufen, gespalten zu werden, und das würde gegen meine Geschichte, unsere Überzeugungen und unsere Kämpfe verstoßen. Das kann ich nicht zulassen.“

Mit diesem – wohl nicht ganz freiwilligen – Verzicht ist der Weg für die Kandidatin der Europäischen Volkspartei, Roberta Metsola, frei. Ihre Wahl im Jänner gilt als so gut wie sicher. Die 42-jährige Malteserin wurde 2013 zum ersten Mal ins Europaparlament gewählt. Sie war eine der ersten weiblichen Abgeordneten Maltas und zeichnete sich von Beginn an durch ihr großes Engagement in Migrationsfragen aus. Ende November wurde die studierte Juristin zur Kandidatin der EVP gewählt, einer ihrer Herausforderer war der langjährige österreichische EU-Abgeordnete Othmar Karas.

Bisher hatte Sassoli darauf gepocht, den Posten des Parlamentspräsidenten auch die kommenden zweieinhalb Jahre – also bis zur nächsten Europawahl – zu behalten und wollte daher im Jänner wieder kandidieren. Fraktionsintern aber dürfte sich die Stimmung gegen den zuletzt wegen einer Legionellen-Infektion kränkelnden 65-Jährigen gedreht haben, zumal man wohl nicht in Verruf stehen wollte, eine Frau an der Spitze der Bürgervertretung zu verhindern.
Dass EVP und Sozialdemokraten zwischen zwei Wahlgängen je zweieinhalb Jahre den Parlamentspräsidenten stellen, hat mittlerweile Tradition. Ursprünglich wäre eigentlich Manfred Weber, der EVP-Spitzenkandidat bei der jüngsten Europawahl, Sassoli im Jänner an der Parlamentsspitze nachgefolgt. Der CSU-Mann hatte jedoch bereits vor Wochen angekündigt, stattdessen für die Position des EVP-Chefs kandidieren zu wollen und Metsola seinerseits unterstützt. Die Malteserin gilt als breite Kompromisskandidatin, mit der auch große Teile der liberalen und grünen Fraktion gut leben können.

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