Oper "Giulio Cesare"

„Wir erschaffen diese Oper neu, als Remake“

Monika Rittershaus
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Am Freitag ist Premiere von „Giulio Cesare“ im Theater an der Wien. Ein Gespräch mit Regisseur Keith Warner und Dirigent Ivor Bolton über den verrückten Plot, die Besetzung von Kastratenpartien – und darüber, ob Händel als Engländer gelten muss.

Die Presse: 1724 fand die Uraufführung von „Giulio Cesare in Egitto“ in London statt. Wie dürfen wir uns das heute, fast 300 Jahre später, vorstellen?

Keith Warner: Ich war sehr überrascht, als ich begann, über diese Zeit zu lesen. Wir nennen es die „augusteische“ Periode, vom späten 16. Jahrhundert bis zum frühen 17. Ihre Schriftsteller werden heute kaum mehr gelesen. Man erinnert sich nur an die Händel-Opern, als wären sie das ganze kulturelle Leben gewesen. Dabei war es eine außerordentliche Zeit. Bücher und Zeitungen wurden nicht mehr kontrolliert. Sie waren provokant und frei in ihrer Meinungsäußerung. Man durfte alles sagen, wie heute im Internet. Das findet sich auch im Erzählstil von „Giulio Cesare“: Die verrücktesten Dinge werden ausgesprochen. Wenn Trauer angesagt ist, kann es sofort ins verrückte Gegenteil umschlagen. Das ist einzigartig.

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