Analyse

Die Wahlfarce der chinesischen „Patrioten“ in Hongkong

Wahlplakate in Hongkong.
Wahlplakate in Hongkong.REUTERS
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Am Sonntag finden Parlamentswahlen in der Finanzmetropole statt. Pekings KP hat diesmal vorgesorgt, dass es diesmal keine Überraschungen gibt.

Erst vor zwei Jahren wurde Kawai Lee zum jüngsten Bezirksrat Hongkongs gewählt. Doch die politische Karriere des Mittzwanzigers ist bereits vorüber: Als sich der Demokratiebefürworter weigerte, einen patriotischen Treueschwur abzuleisten, disqualifizierte ihn die Peking-treue Regierung. In diesem Jahr floh Lee schließlich ins britische Exil: „Nie werde ich die Euphorie des Wahlsiegs vergessen, genauso wenig wie die Enttäuschung, als ich meine Heimat verlassen musste“, sagt er: „Jemand wie ich kann in Hongkong niemals mehr Abgeordneter werden.“

Dabei finden just an diesem Sonntag Parlamentswahlen statt. Unter ganz besonderen Vorzeichen: Zwar war die einstige britische Kronkolonie niemals vollständig demokratisch. Doch mittlerweile gleicht die Wahl einer Farce. „Es ist nur eine Show“, meint Ex-Politiker Kawai Lee.

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