Kolumne

Eingestürzt, das Konstrukt

Sprechblase
SprechblaseClemens Fabry
  • Drucken

Sprechblase Nr. 422. Warum „Als Privatmensch sage ich“ gefährlich ist.

Wenn es um den Anspruch geht, ist alles klar: Fünf Hüte oder mehr sollte man aufhaben können und mit allen gut ausschauen. Oder weiß Gott wie viele Bälle in der Luft halten und dabei lustig sein wie ein Clown. Oder noch einmal anders gesagt: gleichzeitig mehrere Rollen einnehmen und ausfüllen. Das ist für viele Menschen Alltag.

Jeder Hut, jeder Ball und jede Rolle stellt eigene Anforderungen und verlangt eine andere „Performance“. Genau das macht es heikel.

Denn es sind oft die banalen, die nebensächlichen Fragen, bei denen es passiert: Man eröffnet die Antwort mit – Achtung, Sprechblase – „Als . . . sage ich Ihnen“. (Bei . . . werden wahlweise Berufsbeschreibungen, Funktionen, Partei-, Religions- oder Ideologiezugehörigkeiten eingesetzt – oder das Wort „Privatmensch“.) Und schon ist es eingestürzt, das Konstrukt der Authentizität.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

Die gesammelten Kolumnen finden Sie hier.

("Die Presse" Ausgabe von 9. Oktober 2021 September 2021)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.