Tauschprojekt

In 28 Tauschgeschäften vom Haarspangerl zum Haus

Eine einzelne Haarklammer, auch Bobbypin genannt, stand am Anfang der Tauschreihe.
Eine einzelne Haarklammer, auch Bobbypin genannt, stand am Anfang der Tauschreihe.Getty
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Binnen 18 Monaten hat sich eine US-Amerikanerin von einer Haarklammer bis zum Eigenheim getauscht und das Projekt auf Social Media begleitet.

Die Geschichte der 28-jährigen Demi Skipper aus Tennessee, USA, liest sich wie die umgekehrte Version des Märchens „Hans im Glück“. Während Hans seinen Besitz durch ständiges Tauschen vom Goldklumpen zum einfachen Stein herabwirtschaftete, und diesen schließlich verlor, brachte es Skipper in 28 Tauschgeschäften von Haarspangerl bis zum Eigenheim.

Die verschiedenen Tauschstationen Skippers, etwa von der Haarklammer zu Ohrringen, von Ohrringen zu einem Set Gläser, haben auf Social Media reges Interesse erregt: 5 Millionen Follower, 64 Millionen Likes hat der @trademeproject-Account auf Tiktok erreicht, auch auf Instagram und Youtube hat Skipper ihr Projekt mit der Öffentlichkeit geteilt. Getauscht wurden da unter anderem Haushaltsgeräte, Sneaker, Laptops, Fahrräder und Autos. Mitte Dezember 2021 stand dann der letzte Tausch an: ein solarbetriebener Wohnwagen gegen ein bescheidenes, aber doch tatsächliches Haus in der Kleinstadt Clarksville, Tennessee.

Gemeinschaftsprojekt

Entstanden ist die Idee als Ablenkungsprojekt in den ersten Monaten der Coronapandemie. Inspirieren lassen hat Skipper sich dabei von einem Ted Talk, den der kanadische Blogger Kyle McDonald 2015 in Wien gehalten hat - er hat sich schon einmal von der Büroklammer bis zum Haus getauscht. Dass es bei der Aktion nicht primär um die Wertsteigerung, sondern auch um den Spaß an der Sache ging, zeigt die intensive Auseinandersetzung mit den jeweiligen Gegenständen. So hat Skipper etwa ein kleine, mobile Hütte mit Anhängevorrichtung - eines der zahlreichen Tauschobjekte - durch eine Renovierung massiv aufgewertet, und sie hat weite Reisen ins Ausland unternommen, um dort Tauschgeschäfte abzuschließen.

Bei den logistischen Schwierigkeiten, wie langen Transportwegen oder Reparaturarbeiten haben auch immer wieder Menschen mitgeholfen, die Skippers Projekt online mitverfolgten. Warum die Geschichte so gut ankam, und viele motivierte, selbst mitzuhelfen, liegt vielleicht in ihrem märchenhaften Kern - in Zeiten, in denen selbst erarbeiteter Immobilienbesitz jungen Menschen immer unrealistischer vorkommt, verkörpert Skippers Projekt das alte amerikanische Märchen, in dem es der Tellerwäscher zum Millionär bringt.

Dabei will Skipper es allerdings nicht belassen - sie sieht noch ein anderes Happy End vor, wie sie der Washington Post verraten hat: „Wir planen das Haus komplett zu renovieren, und wenn wir damit fertig sind, wollen wir es gegen eine Haarklammer wieder zurücktauschen. Das Haus soll an jemanden gehen, der es wirklich braucht.“ 

>>> zum Projekt auf Tiktok

(red)

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