Coronavirus

Generalmajor und Ärztin als neue Covid-Krisenmanager

Archivbild: Generalmajor Rudolf Striedinger im Herbst 2020 im Rahmen der Organisation der ersten Corona-Massentests in Wien.
Archivbild: Generalmajor Rudolf Striedinger im Herbst 2020 im Rahmen der Organisation der ersten Corona-Massentests in Wien.(c) APA/EXPA/FLORIAN SCHROETTER (EXPA/FLORIAN SCHROETTER)
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Mit der „Gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination“ will die Regierung der bevorstehenden Omikron-Welle entgegentreten. Generalmajor Rudolf Striedinger und Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, leiten das "Team der besten Köpfe“.

Die Regierung stellt das Pandemie-Management auf neue Beine, um für die nächste Infektionswelle der Corona-Variante Omikron gerüstet zu sein. Wie am Freitagabend bekannt wurde, wird „ein Team führender Experten aus Wissenschaft, operativer Umsetzung und Kommunikation“ gebildet und in der „Gesamtstaatlichen Covid-Krisenkommunikation“ (Gecko) organisiert.

Die neue Einheit soll regelmäßig beraten und an die Regierung berichten sowie die Bereiche Impfen, Testen und Medikamentenbestellung koordinieren. Geleitet wird sie von Generalmajor Rudolf Striedinger, Stabschef von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), und der Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich. Gecko ersetze keine bestehenden Gremien, „sondern bündelt ein Team der besten Köpfe nach deutschem Vorbild“, hieß es. Konkret soll "Gecko" aus 20 Expertinnen und Experten bestehen.  Am morgigen Samstagvormittag wird sich das Team in einer Pressekonferenz vorstellen.

Mit Rudolf Striedinger und Katharina Reich baut die Regierung auf zwei unprätentiöse Persönlichkeiten, um die Coronakrise in den Griff zu bekommen. Mit ihrer Expertise sollen sie die neue Covid-Krisenkoordination "Gecko" leiten. Den logistischen Aspekt bedient dabei der stellvertretende Generalstabschef und ehemalige Leiter des Abwehramts, Generalmajor Striedinger. Reich kritisierte als Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit die zögerlichen Corona-Maßnahmen.

Striedinger: Politisch nicht ganz unbefleckt

Striedinger (60) kann eine stramme Karriere in der Landesverteidigung vorweisen: Der gebürtige Wiener Neustädter wurde 2002 zum Leiter der Generalstabsabteilung bestellt. Von 2011 bis 2016 war er Militärkommandant von Niederösterreich. Im März 2016 wurde Striedinger vom damaligen Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) zum Leiter des Abwehramtes ernannt. Im Jänner 2020 bestellte ihn Verteidigungsministerin Tanner zu ihrem Stabschef. Seit Sommer 2021 ist er stellvertretender Generalstabschef. Auslandserfahrung sammelte Striedinger als Kommandant einer multinationalen Brigade bei EUFOR/ALTHEA in Bosnien und Herzegowina.

Politisch ganz unbefleckt ist Striedinger nicht - geht es zumindest nach der Opposition. In einer parlamentarischen Anfrage im vergangenen Jahr wollten die Neos wissen, warum er als Leiter des Abwehramts an einer Veranstaltung mit dem damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Manfred Weber, dem Spitzenkandidaten der Europäischen Volkspartei, teilnahm und dabei seine Uniform trug. Kritik gab es auch an einem - später zurückgezogenen - Erlass, mit dem "unerbetene öffentliche Meinungsäußerungen von Ressortangehörigen" untersagt werden sollen.

Privat ist wenig über Striedinger bekannt. Religion dürfte im Leben des verheirateten Vaters von sechs Kindern jedoch eine maßgebliche Rolle spielen, handelt eine seiner Publikationen doch von seinen "Erfahrungen eines Kommandanten mit der Militärseelsorge im Auslandseinsatz". Darin schreibt er: "Ein besonderes Erlebnis für mich ganz persönlich waren die Heiligen Messen, die jeden Samstagnachmittag auf Camp Eagle Base für das österreichische Kontingent gefeiert wurden. Für mich bot sich dadurch jedes Mal die Möglichkeit, aus dem Einsatzalltag herauszutreten und zumindest für einen gewissen Zeitraum ein Stück Heimat im Einsatzraum erleben zu dürfen."

Reich stets für strenge Coronamaßnahmen 

Die wissenschaftliche Seite soll bei "Gecko" Katharina Reich bedienen. Die 1978 in Wien geborene Medizinerin und ehemalige Notärztin ist seit Dezember 2020 Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit und Leiterin der neu geschaffenen Sektion Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem im Sozialministerium. Sie hatte nach ihrem Studium bei den Barmherzigen Brüdern begonnen, wo sie für Krankenhaushygiene und klinisches Risikomanagement zuständig war. Von 2013 bis 2018 war Reich ärztliche Direktorin des Spitals in Wien, wechselte dann zum Wiener Gesundheitsverbund als stellvertretende ärztliche Direktorin der Klinik Hietzing, wo sie die Einsatzleitung im Corona-Krisenstab innehatte.

Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit Katharina Reich am vergangenen Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit Katharina Reich am vergangenen Dienstag bei einer Pressekonferenz.APA/GEORG HOCHMUTH

Was die Coronamaßnahmen betrifft, konnte es Reich nie schnell und weit genug gehen. So trat sie etwa für eine Ausweitung der FFP2-Maskenpflicht und Ausgangsbeschränkungen auch für Ungeimpfte ein, als die Regierung dies noch kategorisch ausschloss. Schon im Herbst 2021 bezweifelte Reich, dass Geimpfte "aus dem Schneider" seien - und widersprach damit ganz den Aussagen des einstigen Bundeskanzlers Sebastian Kurz (ÖVP), wonach es sich um eine "Pandemie der Ungeimpften" handle. Auf die Frage, warum sie sich den Posten des Chief Medical Officers im Gesundheitsministerium antut, meinte sie einst: "Ich übernehme gerne Verantwortung."

(APA/Red.)

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