Produkte und Geschäfte überzeugen uns damit, wie sie auf uns wirken.
Qualitätsverständnis

Das schöne Leben kaufen?

Ein erweitertes Verständnis von Qualität schenkt Zeit, Wissen und Erfahrung. Über das Erlebnis des Einkaufs und den Mehrwert von hochwertigen Produkten.

Status, Stilsicherheit, Selbstbestätigung – so ein kurze Auszug der Liste von Eigenschaften, die sich vermeintlich beim Kauf von Konsumgütern miterwerben lassen. Freilich ist uns als Konsumentinnen und Konsumenten bewusst, dass all dies eigentlich nicht käuflich ist – und doch ändern wir unser Verhalten nicht, shoppen mit schlechtem Gewissen und vielleicht sogar etwas Selbstverachtung weiter. Auch Dirk Hohnsträter, Autor und Kulturwissenschaftler, hält wenig von den Versprechen, die Werbung, Markennamen oder Preissegmente abgeben – doch geht er der Frage nach, ob und wie unser Leben besser wird, wenn wir uns eingehend mit den Dingen beschäftigen, die wir konsumieren, unsere Ansprüche auskosten und zelebrieren. Sein Buch „Qualität. Von der Kunst, gut gemachte Dinge zu entdecken, klug zu wählen und genussvoll zu leben“ oszilliert zwischen Konsumkritik, Verbraucherschutz und materieller Sinnsuche und bietet eine kluge Anleitung für die Suche nach Mehrwert im käuflichen Gegenstand.

Ausgehend von neu entdecktem Handwerk oder wiederbelebten Traditionsbetrieben, also dem, was Hohn­sträter als „neue Qualitätswirtschaft“ bezeichnet, stellt er im Gespräch mit dem „Schaufenster“ eine Begriffsdefinition an: „Geschichtlich entstandene Vorurteile erschweren es, über Qualität zu sprechen, sie wird als Luxus oder Geschmacksfrage abgetan. Oft zirkulieren nationalwirtschaftliche Stereotype wie jenes, dass es nur bei uns gute Sachen gebe.“ Diese Vorurteile wischt Hohnsträter beiseite, er möchte sich des Themas anders annehmen. Anders auf die Dinge schauen – also abseits „pauschaler Konsumkritik, die alles ablehnt, und abseits eines werblichen Sprechens, hinter dem natürlich ein kommerzielles Interesse steht“, erklärt Hohnsträter. Qualität müsse mehr als Mittel zur sozialen Distinktion, Ausdruck anerzogenen Geschmacks oder das Ausleben einer privilegierten Weltanschauung bedeuten.

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