Geldpolitik

EZB-Vizechef sieht Inflation nicht mehr als „temporär“

Reuters
  • Drucken

Die Teuerung sei „hartnäckiger, als wir erwartet hatten“, sagt EZB-Vizechef Luis de Guindos. Verbal nähert sich die EZB damit der Fed an.

Bei den zinspolitischen Sitzungen in der Vorwoche argumentierte die EZB noch gänzlich anders als ihr US-Pendant Federal Reserve. Denn während Letztere die Ankündigung von voraussichtlich drei Zinsschritten im Jahr 2022 sowie das beschleunigte Herunterfahren des Anleihen-Kaufprogramms mit der wesentlich dauerhafteren Inflation begründete, meinte EZB-Präsidentin Christine Lagarde unter Verweis auf die aktuelle Inflationsprognose der Zentralbank, dass eine weitere „geldpolitische Unterstützung“ notwendig sei, um das Inflationsziel von zwei Prozent nachhaltig zu erreichen. So rechnet die EZB zwar mit einem Anstieg der Jahresinflation auf 3,2 Prozent im Jahr 2022, danach solle sie jedoch wieder auf unter zwei Prozent sinken.

Diese grundsätzliche Einschätzung bestätigte EZB-Vizechef Luis de Guindos Anfang dieser Woche zwar, gleichzeitig räumte er ein, dass die Erwartungshaltung der EZB sich nicht ganz mit der Realität deckt. „Unsere Inflation ist hartnäckiger und – sagen wir einmal – nicht so vorübergehend, wie wir erwartet hatten“, so de Guindos am Montagabend im spanischen Radiosender Cope. Lagarde hatte Anfang Dezember – also vor der jüngsten Zinssitzung – in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters noch signalisiert, dass sie bei der Einschätzung bleibe, dass die Teuerung in Europa nur „vorübergehend“ sei. Bei der Fed wurde dieses Wort bereits seit Längerem zurückgenommen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.