Omikron als "Gamechanger"

Britische Expertin rät: Möglichst schnell Kinder impfen

Möglichst viele Kinder sollten vor Ende der Schulferien geimpft werden.
Möglichst viele Kinder sollten vor Ende der Schulferien geimpft werden.(c) Imago (Laci Perenyi)
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Die britische Corona-Expertin Christina Pagel empfiehlt den europäischen Ländern noch vor Ende der Schulferien möglichst viele Kinder zu impfen. Anderenfalls würden große Ausbrüche in den Schulen drohen.

Eine der führenden britischen Corona-Expertinnen, Christina Pagel, hat den europäischen Ländern im Kampf gegen Omikron dazu geraten, vor Ende der Schulferien möglichst viele Schulkinder zu impfen. "Wenn man einen guten Anteil von ihnen schafft, bis die Schule wieder losgeht, wäre das sehr gut", sagte Pagel im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Ansonsten drohten nach den Weihnachtsferien große Ausbrüche in Schulen. "Omikron ist ein kompletter Gamechanger."

Nie zuvor sei in der Pandemie eine so schnelle Verbreitung von Corona beobachtet werden. Pagel rief Deutschland und andere europäische Länder, in denen die hochansteckende Corona-Variante bisher weniger weit verbreitet ist, auf, die Entwicklung in Großbritannien zu beobachten und daraus zu lernen. Deutschland sei möglicherweise in einer etwas besseren Lage, da beim Auftreten von Omikron bereits strengere Corona-Maßnahmen gegolten hätten als in England. So sei es möglich, dass dort die Verdoppelungsrate der Fälle eher bis zu vier Tage - statt wie in Großbritannien zwei Tage - betragen werde. Andererseits sei das Booster-Programm weniger weit vorangeschritten.

„London ist ein riesiger Reiseknotenpunkt“

Dass sich Omikron in England deutlich schneller ausgebreitet hat als in Deutschland, führt die Modelliererin vom University College London auch darauf zurück, dass die Insel engere Reiseverbindungen mit Südafrika hat, wo die Variante zunächst entdeckt wurde. "London ist ein riesiger Reiseknotenpunkt. Es ist kein Zufall, dass London der Hotspot ist."

In der britischen Hauptstadt sind in Krankenhäusern und Rettungsdiensten bereits etliche Beschäftigte wegen Omikron ausgefallen. Auch in anderen kritischen Branchen wird mit Personalausfällen gerechnet. "Wir hatten bisher noch nie eine Situation, in der alles gleichzeitig passiert. Und dann noch über Weihnachten, wo man ohnehin ein reduziertes Personal hat. Und es ist Winter." Es brauche nun einen echten Lockdown, um Kontakte drastisch zu reduzieren und die Zahlen zu senken.

„Wir stehen nicht wieder ganz am Anfang“

"Seit März 2020 haben wir nicht mehr einen so schnellen Anstieg der Fälle gesehen. Deshalb fühlt es sich auch so ähnlich an. Alle dachten, wir hätten den Lockdown hinter uns." Trotz aller Furcht einflößenden Botschaften betonte Pagel jedoch auch: "Wir stehen nicht wieder ganz am Anfang. Wir werden weniger schwere Verläufe haben - dank der Impfstoffe."

Omikron habe gezeigt, dass endlich die Impfquote in aller Welt erhöht werden müsse. Großbritannien und Deutschland stünden noch immer der Freigabe von Patenten im Weg. Dies müsse sich dringend ändern, sonst könnten gefährliche Varianten wie Omikron immer wieder auftreten.

In Großbritannien gehört die deutsch-britische Mathematikerin vom University College London zu den führenden Erklärerinnen in der Pandemie. Wie viele andere Wissenschafter spricht sie sich für eine Verschärfung der Maßnahmen aus, um die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. In England und Schottland ist Omikron bereits die vorherrschende Variante und hat die Corona-Fallzahlen zuletzt in ungekannte Höhen schnellen lassen.

(APA/dpa)

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