Die Omikron-Variante veranlasst die Regierung zu strengeren Regeln für Veranstaltungen und Gastronomie - auch zu Silvester. Großbritannien, die Niederlande, Dänemark und Norwegen gelten ab 25. Dezember als „Variantengebiete“.
Bundesregierung und Landeshauptleute sowie Vertreter des Corona-Krisenstabs „Gecko“ sind am Mittwoch zu einer Krisensitzung zusammengekommen. Der Grund: Die Omikron-Variante des Coronavirus ist vollends in Österreich angekommen. Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) zufolge wurden bisher 365 Infektionsfälle mit B.1.1.529 registriert – Tendenz steigend.
„Omikron stellt uns vor die nächste Herausforderung“, räumte Chief Medical Officer Katharina Reich nach dem „intensiven“ Zusammentreffen mit 22 Expertinnen und Experten ein. „Auch bei uns wird es zu drastischen Veränderungen kommen“, stellte sie in Aussicht. Zwar wisse man noch nicht alles über die Mutante, was aber schon feststehe sei, „dass Omikron schnell ist und dass wir rasch reagieren müssen“. Und zwar wie folgt:
- In der Gastronomie gilt weiterhin die 2-G-Regel (geimpft oder genesen). Die Sperrstunde wird ab 27. Dezember auf 22 Uhr verlegt. Die Sperrstunde (22 Uhr) gilt auch für die Silvesternacht. Von Silvesterfeiern wird abgeraten: „Feiern Sie im kleinen Kreis“, betonte Reich, „am besten im Freien“.
- Bei Veranstaltungen ohne fixe Sitzplätze sind nur noch 25 Personen erlaubt. Für diese gilt weiterhin die 2-G-Regel und eine Tragepflicht von FFP2-Masken.
- An Veranstaltungen mit zugewiesenen Sitzplätzen dürfen maximal 500 Personen teilnehmen - abermals nur bei Erfüllung der 2-G-Regel. Bei bis zu 1000 Personen gilt 2-G-plus (geimpft oder genesen sowie negativ auf eine Infektion getestet). Die Höchstgrenze für Events liegt nun bei 2000 Besuchern, diese brauchen eine „Boosterimpfung“, also einen dritten Stich, sowie einen negativen Coronatest. Zudem müssen Masken getragen werden.
- Die Einreiseregelungen werden verschärft, und zwar für Personen, die aus Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark oder Norwegen nach Österreich kommen. Diese vier Länder gelten ab 25. Dezember als „Variantengebiete“. Einreisende, die bereits eine Auffrischungs-, also Drittimpfung gegen das Coronavirus erhalten haben und einen negativen PCR-Test vorweisen, können einer Quarantäne entgehen. Die Regelungen für Kinder werden nicht abgeändert.
- Die Test- und Impfkapazitäten sollen während der Feiertage aufrechterhalten bleiben, betonte Reich - die Landeshauptleute hätten bei dem Gipfeltreffen zugesagt, dafür Sorge tragen zu wollen.
„Kiss - Keep it simple and stupid“
Generalleutnant Norbert Gehart (er vertrat den stellvertretenden Generalstabschef, Generalmajor Rudolf Striedinger, der erkrankt ist – es wurde betont, dass es sich nicht um Covid handelt) ergänzte, das „Gecko"-Gremium habe heute nicht nur konstituiert, sondern auch agiert - und „sieben Stunden lang beraten“. Das wichtigste Ergebnis davon sei die Verständigung auf eine Kontaktreduktion gewesen, nach dem Prinzip „Kiss - Keep it simple and stupid“.
In deutschen Worten bedeutet das nach Gehart: Vor Zusammenkünften rund um Weihnachten und Silvester solle man sich unbedingt auf eine Infektion testen lassen. Aktuell gestalte sich die Lage wie folgt: Knapp 40 Prozent der Gesamtbevölkerung habe sich bereits einen dritten Stich geholt, knapp 70 Prozent einen zweiten. „Der Impfmotor sei angelaufen“, meinte Gehart. Das sei aber nicht genug, bat er alle, die es noch nicht getan hätten, sich immunisieren zu lassen - Möglichkeiten dafür gebe es reichlich.
Inwieweit die verkündeten Maßnahmen ausreichen werden, um dem Coronavirus und insbesondere dessen Omikron-Variante Einhalt zu gebieten, soll in der kommenden Woche bei einer weiteren „Gecko"-Sitzung beraten werden. „Wir fahren auf Sicht", antwortet Reich auf die Frage, ob es nach den Feiertagen einen neuerlichen Lockdown in Österreich geben könnte. Soll heißen: „Es wird laufend evaluiert.“