Virologie

Auch Hirsche können Covid kriegen

US-Forscher testeten frei lebende Hirsche in Ohio: In über einem Drittel der Tiere konnten sie das Coronavirus nachweisen – in mehreren Varianten.

Dass sich auch Tiere, von Katzen über Frettchen bis Gorillas, mit Sars-CoV-2 anstecken können, ist bekannt – und kein Wunder. Schließlich ist dieses Virus höchstwahrscheinlich von Fledermäusen auf Menschen gekommen. Doch wenn sich Covid in Populationen frei lebender Tiere tatsächlich etablieren kann und in diesen zirkuliert, bedeutet das zumindest eine potenzielle Gefahr. Denn in den Tieren könnten ja auch neue Varianten entstehen, die dann den Menschen überraschen.
So hat es eine Arbeit von US-Veterinärmedizinern um Andrew Bowman in die angesehene Zeitschrift „Nature“ geschafft, in der über PCR-Tests an frei lebenden Weißwedelhirschen berichtet wird. In immerhin 129 von 360 getesteten Hirschen wurde Sars-CoV-2 nachgewiesen.

Ansteckung über Wasser

Nicht beobachtet wurde, ob die Tiere tatsächlich erkranken. Und offen ist, wie sie sich angesteckt haben. Die Forscher vermuten Übertragung über durch menschliche Ausscheidungen kontaminiertes Wasser. Dass die Viren von Menschen stammen, sieht man daran, dass die nachgewiesenen Varianten jene sind, die zur Zeit der Probenentnahme – von Jänner bis März 2021 – in Menschen in den USA verbreitet waren: solche der Linien B1.2, B.1.582 und B.1.596. Delta oder gar Epsilon ist nicht dabei, diese Varianten grassierten damals noch nicht. Doch dass in den Hirschen mindestens drei unterschiedliche Sars-CoV-2-Varianten gefunden wurden, spricht dafür, dass mehrere Übertragungen stattgefunden haben. Ob bereits umgekehrt Viren von Hirschen auf Menschen übergesprungen sind, ist freilich unbekannt. Doch die Evolution des Virus geht, wie zu erwarten, in den Hirsch-Populationen weiter: Die Forscher fanden einige Mutationen, die bei Sars-CoV-2-Viren in Menschen sehr selten sind.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.