Wiener FPÖ: Burschenschafter dominieren Rathausklub

Wiener FPoe Burschenschafter dominieren
Wiener FPoe Burschenschafter dominieren(c) AP (HANS PUNZ)
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Fast die Hälfte der Mitglieder der künftigen FPÖ-Rathausfraktion sind bei einer Burschenschaft. Der designierte Klubobmann Gudenus sagt dazu, er habe "die Vereinsmitgliedschaften seiner Kollegen nicht gezählt".

Mit dem Triumph der FPÖ bei der Wien-Wahl steigt die Zahl der Burschenschafter im Rathaus kräftig an: Fast die Hälfte der Mitglieder des künftigen blauen Klubs sind bei einer solchen Verbindung.

Vor allem die Mitglieder der schlagenden Burschenschaft "Aldania" dürften sich im Rathaus wie in ihrer Bude fühlen: Sie sind nach Angaben des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW) zahlenmäßig am stärksten vertreten. So gehören etwa RFJ-Obmann Dominik Nepp, der künftige Landtagspräsident Johann Herzog, Noch-Klubobmann Eduard Schock sowie die Gemeinderatsmandatare Gerald Ebinger, Armin Blind und Rudolf Stark dieser Verbindung an.

Landesparteiobmann Heinz-Christian Strache sowie der designierte Klubobmann Johann Gudenus betätigen sich in der schlagenden Mittelschulverbindung "Vandalia". Die Mandatare Wolfgang Jung und Udo Guggenbichler sind der Burschenschaft "Albia" zugehörig. Dietbert Kowarik und Alfred Wansch sind Bundesbrüder in der schlagenden Burschenschaft "Olympia", Berhard Rösch betätigt sich in der "Gothia". Der künftige Bundesrat Hans-Jörg Jeneweinost Mitglied einer Mittelschulverbindung.

DÖW: "FPÖ fest in den Händen der Burschenschaften"

Andreas Peham, Rechtsextremismusforscher des DÖW, meint dazu: "Die FPÖ ist fest in den Händen der Burschenschaften." Die Anzahl der Parteimitglieder, die einer Burschenschaft angehören, variiere allerdings von Bundesland zu Bundesland. Dass es in Wien so viele sind, habe auch mit der Sozialstruktur zu tun: "Wien ist eine Universitätsstadt." Zum designierten blauen Klubobmann sagte Peham: "Rechts neben dem Herrn Gudenus ist die Wand".

Unter den Mandataren der anderen Rathausparteien SPÖ, ÖVP und Grüne gebe es seines Wissens keine Burschenschafter - sieht man von SP-Bürgermeister Michael Häupl ab. Dieser betätigte sich während der Schulzeit in der schlagenden Studentenverbindung "Rugia", was er später als "eher eine Verirrung" bezeichnete.

Gudenus betonte im Interview mit der Austria Presse Agentur, er habe kein Problem mit der Burschenschafter-Riege: "Wir nehmen die Leute, die die besten Köpfe sind - egal wo wer Mitglied ist. Das ist ja oftmals Privatsache." Die Vereinsmitgliedschaften seiner Kollegen habe er nicht gezählt. Zur politischen Ausrichtung der Verbindungen sagte Gudenus: "Meines Wissens sind Burschenschafter eine bürgerliche Bewegung."

(APA)

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