Russland vermeldet Abzug von 10.000 Soldaten von der Grenze, doch andernorts scheint der Aufmarsch unvermindert weiterzugehen.
Kiew/Moskau. Kommt es im neuen Jahr zu einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine? Die Antwort auf die momentan wohl drängendste sicherheitspolitische Frage weiß vermutlich nur Machthaber Wladimir Putin, der durch seine Entscheidung, Zigtausende Soldaten im November an die russisch-ukrainische Grenze zu verlegen, den Konflikt zwischen Moskau und der Ex-Sowjetrepublik angeheizt hat. Doch die Signale, die momentan aus Russland gesendet werden, sind widersprüchlich und lassen sich nicht eindeutig interpretieren.
Was die militärische Dimension anbelangt, gab es in den letzten Tagen jedenfalls Anzeichen einer Entspannung. So vermeldete die russische Nachrichtenagentur Interfax am Wochenende, dass mehr als 10.000 russische Soldaten eine Übung im grenznahen Gebiet beendet hätten und in ihre Kasernen zurückgekehrt seien. Diese Nachricht lässt sich allerdings insofern relativieren, als Russland derzeit geschätzte 60.000 bis 90.000 Soldaten an der ukrainischen Grenze versammelt hat und dieses Aufgebot nach Kalkulationen des US-Geheimdienstes kurzfristig auf 175.000 aufstocken könne.