Modeerscheinung

"Emily in Paris" - Der schmale Grat zwischen Chic und Skurrilität

Die Serie und dessen Kostüme sorgten bereits letztes Jahr für Kritik.
Die Serie und dessen Kostüme sorgten bereits letztes Jahr für Kritik.CAROLE BETHUEL/NETFLIX
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In der zweiten Staffel von „Emily in Paris“ wird die modische Extravaganz der Charaktere auf die Spitze getrieben - erheitertes Publikum inklusive.

Wer hätte gedacht, dass „Emily in Paris“ noch schriller und lauter kann als in Staffel eins? Erst recht nicht, nachdem die Serie bereits bei ihrer Ersterscheinung auf Netflix für ihre lächerlich überspitzte Darstellung französischen Stils gerügt wurde. Die beiden Kostümbildnerinnen Marylin Fitoussi und Patricia Field - letztere hat schon Carrie Bradshaw und ihre Freundinnen eingekleidet - ließen sich dadurch aber offensichtlich nicht einschüchtern und gaben für die Fortsetzung der Serie modetechnisch noch einmal ordentlich Gas.

Über klassischen Chic - der Stil, der Pariserinnen zumindest außerhalb Frankreichs zugeschrieben wird - sind die Kostüme der Protagonistinnen längst hinaus. Es passt also ganz gut, dass Field sich auch in sämtlichen Interviews dem Eklektizismus, also der Vermischung verschiedenster Elemente und Stile, verschreibt.

„Zu viel guter Geschmack ist langweilig“

In einer von Netflix veröffentlichten Mitteilung kurz vor Serien-Release am 22. Dezember verrieten die beiden Stylistinnen der Serie ihre Herangehensweise und das Motto hinter den kreierten Looks. „Mein Motto der letzten und dieser Staffel war: Zu viel guter Geschmack ist langweilig“, sagte Fitoussi. Man wollte sich außerdem auch stilistisch von Staffel eins abgrenzen. Vielfach eingesetzten monochromen Looks wollte man in der zweiten Staffel den Rücken kehren, und tatsächlich, Emily stöckelt vorwiegend in Knall- und Zuckerlfarben durch Paris. Oder wie Field es nennt, in „glücklichen Kleidern“.

CAROLE BETHUEL/NETFLIX (CAROLE BETHUEL/NETFLIX)

Auch die anderen Charaktere der Staffel bekamen eine ordentliche Dosis Exzentrizität verpasst. Durch ihre Auftritte als Sängerin sah man auch Emilys Freundin und Mitbewohnerin Mindy glitzern, etwa in grün schillerndem Anzug, gepaart mit funkelnden Pumps. Emilys Chefin Sylvie, die in Staffel eins noch eher den klassisch-französischen Chic verkörperte, kommt diese Staffel (hin und wieder) ebenso avantgardistisch daher, in Form von metallischen Anzügen und verschwenderischen Details. Auch die beiden Modedesigner Grégory Elliot Duprée und Pierre Cadault scheinen nicht vor maximal-verspielten Looks zurückzuschrecken.

STÉPHANIE BRANCHU/NETFLIX (STÉPHANIE BRANCHU/NETFLIX)

Mögen oder nicht mögen

Dass das ein oder andere Outfit bei Zusehern Kopfschütteln oder sogar ein spöttisches Schnaufen hervorruft, mag sein. Dass die teils skurrilen und sehr extravaganten Looks aber schlichtweg auch mehr Farbe in die graue Jahres- und Pandemiezeit bringen, ist ihnen aber ebenfalls nicht abzusprechen. Wie die (Mode der) Serie für Heiterkeit sorgt - ob vor Begeisterung oder Spott - ist letzten Endes egal. Hauptsache Abwechslung. Oder wie es Alfie, der Neuzugang der Serie - entgegen der Freude von Emily - beschreibt: „Emily porte des vêtements amusement“, zu Deutsch: „Emily trägt amüsante Kleidung.“ Recht hat er.

(evdin)

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