Haben Faktoren wie der Zugang zum Arbeitsmarkt oder der Umfang des Sozialsystems Einfluss darauf, wie viele Asylanträge ein Land in der EU verzeichnet? „Die Presse“ wertet dazu Daten aus – und liefert Antworten.
Welchen Zweck erfüllen jene „hässlichen Bilder“ an den Grenzen der EU, die Sebastian Kurz (ÖVP) ein Jahr nach der großen Völkerwanderung von 2015 für unumgänglich erachtet hat? Der damalige Außenminister und spätere Bundeskanzler war hierzulande der prominenteste Anhänger der Theorie, wonach die relative Attraktivität einer Destination dafür ausschlaggebend sei, wie viele Flüchtlinge und Migranten dort Einlass begehren. Demnach lasse sich die Zahl der Neuankömmlinge nur dann drosseln, wenn man sogenannte „Pull-Faktoren“ verringert.
Ein leicht passierbarer Grenzabschnitt kann gemäß dieser Kalkulation ein Anziehungsfaktor sein – deshalb die offensiv zur Schau gestellte Abdichtung der EU-Außengrenze als Gegenmittel. Was die Zielländer selbst anbelangt, gelten großzügige Sozialleistungen, der Zugang zum Arbeitsmarkt und zur Staatsbürgerschaft allesamt als Pull-Faktoren, die man zügeln könne, um die Migration zu steuern.