Zu Silvester wird es wohl wenig Feuerwerk zu sehen geben.
Coronamaßnahmen

Was heuer zu Silvester (nicht) erlaubt ist

Die Österreicher dürfen nicht nur nicht, sie wollen auch nicht. Die Silvesternacht wird heuer wohl wieder eher still verlaufen – bis auf wenige, die den Aufstand planen.

Die Stimmung könnte besser sein. Kurz vor dem Jahreswechsel ist nicht nur das Feiern gesetzlich schwer eingeschränkt, auch in den Köpfen der Österreicher hat Ausgelassenheit pandemiebedingt keinen Platz. Das Gallup-Institut hat im Auftrag der Wiener Städtischen eine Onlineumfrage unter 1000 Personen durchgeführt. Demnach planen 60 Prozent der Befragten den Jahreswechsel zu zweit oder im Kreis der Familie zu begehen. Lediglich drei Prozent wollen eine Party mit mehr als zehn Personen besuchen.

Bei einem Viertel der Österreicher hat sich durch die Pandemie die Einstellung zu Silvester sehr wohl geändert, heißt es in einer Aussendung. Vor allem bei Jüngeren bis 30 und Personen mit höherem Bildungsniveau spiele der Jahreswechsel keine so große Rolle mehr. Diese wollen mit deutlich weniger Personen als üblicherweise feiern oder Silvester eher zu Hause verbringen als in einem größeren öffentlichen Rahmen.

Aufgrund der hohen Infektionszahlen verlangt fast ein Drittel der Befragten bei privaten Feiern einen 2-G-Nachweis. Laut Umfrage variiert das aber regional. So wollten sich von den Befragten 38 Prozent der Salzburger an die 2-G-Regel (genesen oder geimpft) halten, bei den Tirolern waren es hingegen nur 28 Prozent.

Auch beim Feuerwerk gibt es Einschnitte. 80 Prozent aller Österreicher planen heuer keine oder eher keine Feuerwerkskörper zu Silvester abzuschießen. Andere lehnen private Feuerwerke wegen der Gefahr von Unfällen oder aus Tierschutzgründen ohnehin generell ab. Die Polizei werde zum Jahreswechsel die Einhaltung der Bestimmungen des Pyrotechnikgesetzes besonders genau überwachen, kündigte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) jedenfalls am Montag schon an.

Eine schadensträchtige Nacht

Silvester ist regelmäßig die mit Abstand schadensträchtigste Nacht des ganzen Jahres, erinnerte die Wiener Städtische naturgemäß. Die Versicherung bezahle für sämtliche Silvesterschäden – Unfälle, Haftpflicht-, Gebäude-, Kfz- und Brandschäden – durchschnittlich 5 bis 5,5 Mio. Euro pro Jahr. Auch die Corona-Silvesternacht im Vorjahr sei da keine Ausnahme gewesen.
Vielleicht ist es ja dieses Mal – und ob der gegenwärtigen Stimmung im Land – anders. Die Coronaregeln wurden für die Silvesternacht jedenfalls etwas gelockert – und zwar auch für Ungeimpfte.

Was nun zu Silvester erlaubt ist

So ist zwar der Lockdown für Ungeimpfte weiter aufrecht, für Silvester gilt aber eine Ausnahme. Auch Nichtgeimpfte dürfen im kleinen Kreis feiern, also ihr Zuhause für eine Feier verlassen. Die maximale Besucherzahl für so kleine Feiern liegt bei zehn Personen

Eine Änderung ist seit gestern, Montag, in Kraft: Die Sperrstunde wurde von 23 Uhr auf 22 Uhr vorverlegt – in ganz Österreich, und nicht nur in der Gastronomie, sondern auch in Tourismusbetrieben, bei Events und Kulturveranstaltungen. Auch Galas oder Ähnliches müssen spätestens um 22 Uhr enden. Je nach Größe der Veranstaltung werden die Zugangsbeschränkungen (etwa Boosterpflicht und PCR-Test bei bis zu 2000 Personen) strenger.

Auf teils heftige Kritik stößt die Sperrstunde in den sozialen Medien. Denn sie würde, so die Befürchtung, die Menschen eher motivieren, danach noch groß weiterzufeiern. Man glaube wohl nicht im Ernst, so der Tenor, dass jeder Wirt oder Lokalbetreiber um Punkt 22 Uhr seine Gäste vor die Türe setze – zwei Stunden vor Mitternacht. Viele könnten dann wohl in Hinterzimmern weiterfeiern, wenn auch wohl leiser als sonst, so die Kritik. Da hilft es auch wenig, wenn die gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordination (Gecko) von Silvesterfeiern grundsätzlich abrät – und wenn, dann Feiern im kleinen Kreis inklusive Vorabtestung empfiehlt.

Partys getarnt als Demos

Die Sperrstunde wollen manche ohnehin bewusst umgehen. In einschlägigen Covid-Leugner-Gruppen auf Telegram wird bereits dafür geworben, am 31. Dezember Demonstrationen bzw. Kundgebungen anzumelden. Damit soll die Sperrstunde unterlaufen werden. Ob das so sein wird, wird man sehen. Bei der Landespolizeidirektion Wien will man jedenfalls erst am Mittwoch bekannt geben, wie viele Demonstrationen für den 31. angemeldet (im Fachjargon „angezeigt“) worden sind. Denn erfahrungsgemäß werden Demos im Vorfeld an-, aber auch wieder abgemeldet. Außerdem müssen Demos bis spätestens 48 Stunden vorher bei der Polizei gemeldet werden. Sonst droht eine Strafe.

(win/APA)

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