Vergleich

Welche Bevölkerungsgruppen sind (nicht) geimpft?

(c) imago (Igor Kralj/PIXSELL)
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Alter, Herkunft, Bildungsgrad und die Art der Erwerbstätigkeit wirken sich darauf aus, ob sich Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen oder nicht, ergibt eine Studie der Statistik Austria.

Von der türkis-grünen Regierungsspitze als „Gamechanger" angekündigt, wurde in Österreich am 27. Dezember 2020 die erste Impfung gegen das Coronavirus verabreicht. Mittlerweile sind hierzulande fünf Vakzine zugelassen: von BioNTech/Pfizer und Moderna auf Basis der mRNA-Technologie, die Vektorimpfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson sowie der rekombinante Proteinimpfstoff von Novavax. Letzterer soll Ende Jänner eintreffen. Schon heute, Dienstag, lässt sich auf Basis einer von der Statistik Austria durchgeführten Studie sagen, welche sozio-ökonomischen Merkmale jene Personen aufweisen, die sich haben impfen lassen - und wer einen „Stich“ bis dato abgelehnt hat.

„Für mich erfreulich ist, dass die Impfquote im Bildungsbereich hoch ist“, begann Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Aktuell ruhe freilich der Schul- und Hochschulbetrieb, „das Infektionsgeschehen wird uns aber weiter begleiten“. Denn: „Das Coronavirus wird nicht einfach verschwinden“, daher „müssen wir lernen, damit zu leben“. Für Polaschek bedeutet das: Daten erheben und daraus Schritte ableiten. Etwa jenen: Die Schulen sollen weiterhin offen bleiben. Immerhin: Rund 72 Prozent der Schülerinnen und Schülern der AHS-Oberstufe seien geimpft sowie 85 der Lehrerinnen und Lehrer, an den medizinischen Universitäten liege die Rate gar bei 93 Prozent.

Anders gezählt: Mehr als die Hälfte der 600.000 Schülerinnen und Schüler sei bereits immunisiert, „obwohl diese Impfung für sie erst seit Kurzem zur Verfügung steht", ergänzte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Bei den Studierenden liege der Wert bei 86 Prozent. „Sie haben einen wertvollen Beitrag geleistet zur Bekämpfung der Pandemie, obwohl sie sehr betroffen waren“, dankte der Ressortchef.

Ähnlich hoch ist die Impfquote im Bereich der öffentlichen Verwaltung mit 83 Prozent, im Informations- und Kommunikationssektor oder der Finanz- und Versicherungswirtschaft. Am gegenteiligen Ende der Liste sind indes die Land- und Forstwirtschaft und die Baubranche mit 65 Prozent zu finden.

„Je höher die Bildung, desto höher die Impfbereitschaft“

Neben dem Bildungsgrad wurde auch der Faktor Herkunft von der Statistik Austria erhoben. Demnach liegt die Impfquote bei Personen mit österreichischer Staatsangehörigkeit mit 69,5 Prozent über jener von Personen ohne eine solche, die mit 51,5 Prozent ausgewiesen wird.

Wird das Geburtsland in den Fokus genommen, zeigt sich, dass sich 67,7 Prozent der in Österreich Geborenen bereits haben impfen lassen, nicht in Österreich Geborene kommen auf 62,7 Prozent. Deutlich über der Impfquote der in Österreich Geborenen liegt sie bei in der Türkei (73,2 Prozent), Tschechien (73 Prozent), Deutschland (72,4 Prozent) und Afghanistan (72,3 Prozent) geborenen Personen. Am Ende der Skala anzutreffen sind Personen aus Rumänien mit 45 Prozent.

Das lasse den Schluss zu: „Die Impfquote hängt ab von der Bildung, vom Job, von der Herkunft, aber auch vom Alter.“ Und: „Je höher das Bildungsniveau, desto höher die Impfbereitschaft“, sagte Mückstein. Und noch etwas lasse sich daraus ableiten: „Die Zahlen zeigen, wo man genau hinschauen muss“ und sollen nun für eine Informationskampagne, die im kommenden Jahr ausgespielt werden soll, verwendet werden.

Signifikante Unterschiede zwischen Männern und Frauen - es gebe Gerüchte, wonach sich Frauen seltener impfen lassen -, seien nicht gegeben, sagte Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria. In Summe seien aktuell 67 Prozent der Bevölkerung entweder geimpft oder von Covid-19 genesen und geimpft. Knapp unter vier Prozent sind nur genesen und rund 30 Prozent sind weder geimpft noch genesen.

Hinsichtlich der Altersgruppen zeigt sich Thomas zufolge, dass die Impfquoten im hohen Alter sehr hoch sind, ein „gewisses Plateau“ weisen die Daten im Alter von 20 bis 34 Jahren aus. Die Impfquote liegt demnach unter 25- bis 64-Jährigen mit Hochschulabschluss mit knapp 84 Prozent deutlich höher als bei Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss mit 68 Prozent. Auch Erwerbstätige in dieser Altersgruppe haben mit 76 Prozent eine deutlich höhere Impfquote als diejenigen, die nicht erwerbstätig sind mit 69 Prozent. Sein Fazit: „Die individuelle Impfbereitschaft hängt wesentlich vom Bildungsniveau als auch von der Teilnahme am Erwerbsleben ab.“ 

Zum Zeitpunkt des Datenabzuges aus dem Nationalen Impfregister am 30. November lag die Impfquote der Kinder unter zwölf Jahren übrigens bei 0,6 Prozent. Ab dem zwölften Geburtstag steigen die Anteile der geimpften bzw. geimpft und genesenen Jugendlichen aber steil an und liegen in der Altersgruppe von 20 bis 24 Jahren bei 71,1 Prozent.

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