Einstimmig

Lukaschenko korruptester Politiker 2021: Auch Ex-Kanzler Kurz Finalist

Alexander Lukaschenko bei einem Besuch an der Grenze zu Polen Ende November, wo sich Tausende Migranten Einlass in die EU erhofft hatten, angestachelt vom belarussischen Präsidenten.
Alexander Lukaschenko bei einem Besuch an der Grenze zu Polen Ende November, wo sich Tausende Migranten Einlass in die EU erhofft hatten, angestachelt vom belarussischen Präsidenten.REUTERS
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Der belarussische Präsident setzte sich in einem von Korruptionsexperten erstellten Ranking gegen Assad, Erdogan, Ghani und auch den österreichischen Ex-Kanzler durch.

Ein Netzwerk aus Enthüllungsjournalisten und Korruptionsexperten hat den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zur "Person des Jahres 2021 im Bereich Organisierte Kriminalität und Korruption" gekürt. Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) war bei der Wahl des Netzwerks OCCRP unter den fünf Finalisten, gemeinsam mit Lukaschenko, den Präsidenten Syriens (Bashar al-Assad) und der Türkei (Recep Tayyip Erdoğan) und dem afghanischen Ex-Präsidenten Ashraf Ghani.

Erstmals in der zehnjährigen Geschichte der Wahl sei die Entscheidung einstimmig gefallen, teilte das Investigativnetzwerk OCCRP (Organized Crime and Corrupution Reporting Project) mit. "Es war ein besonders erfolgreiches Jahr für Korruption, aber Lukaschenko stach aus der Gruppe heraus", wurde OCCRP-Mitgründer Drew Sullivan zitiert. Insgesamt sechs Journalisten und Experten hätten die Wahl getroffen. Es habe 1167 Nominierungen gegeben.

Lukaschenko habe staatliches Geld an nahestehende Oligarchen weitergeleitet, ein Ryanair-Flugzeug zur Landung gezwungen, mit dem Anlocken von Migranten eine Flüchtlingskrise an der EU-Außengrenze ausgelöst und Falschinformationen über Covid-19 verbreitet, zählte das Recherchenetzwerk auf.

Ghanis „Korruption und Imkompetenz einzigartig"

Sullivan sagte weiter, dass Ghani die Auszeichnung wohl auch verdient hätte. "Seine Korruption und Inkompetenz waren atemberaubend", sagte der OCCPR-Experte mit Blick auf den afghanischen Präsidenten, der das Land fluchtartig bei der Machtübernahme der Taliban verlassen hatte. Assad habe sein Land in einen zerstörerischen Bürgerkrieg geführt und "hunderte Millionen Dollar gestohlen". Erdoğans korrupte Regierung habe über staatliche Banken chinesisches Geld für iranisches Öl gewaschen.

Über den "in Ungnade gefallenen österreichischen Kanzler Sebastian Kurz" heißt es schließlich: "Kurz war Chef der österreichischen Volkspartei (ÖVP), der, gemeinsam mit neun anderen Politikern und Zeitungsleuten der Untreue und Schmiergeldzahlung beschuldigt wurde.“ In der ursprünglichen Version des Rankings war Kurz allerdings als Parteiobmann der FPÖ aufgelistet. Mittlerweile wurde der Fehler korrigiert, Kurz wurde aber weiterhin als Finalist geführt.

Bisherige Preisträger sind der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro (2020), der maltesische Regierungschef Joseph Muscat (2019), die in einen milliardenschweren Geldwäscheskandal involvierte Danske Bank (2018), der philippinische Präsident Rodrigo Duterte (2017), der venezolanische Präsident Nicolas Maduro (2016), der montenegrinische Präsident und damalige Premier Milo Djukanovic (2015), der russische Präsident Wladimir Putin (2014), das rumänische Parlament wegen der Lockerung von Korruptionsstrafen (2013) sowie der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev (2012).

(APA)

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