Schulen

Bundesschulsprecherin: Durchseuchung muss verhindert werden

Öllinger fordert Erleichterungen für die Maturanten des aktuellen Schuljahres.
Öllinger fordert Erleichterungen für die Maturanten des aktuellen Schuljahres.APA/ROBERT JAEGER
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Bundesschulsprecherin Susanne Öllinger spricht sich in der „ZIB Nacht" dafür aus, dass Schulschließungen eine Notmaßnahme bleiben. Gleichzeitig will sie aber eine Durchseuchung verhindert wissen.

Bundesschulsprecherin Susanne Öllinger hat gestern in der ZIB-Nacht auf ORF1 darüber gesprochen, wie sich die Ausbreitung der Omikron-Variante auf den Schulbetrieb in Österreich auswirken könnte. Öllinger plädierte dabei in erster Linie dafür, Kinder und Jugendliche so gut wie möglich vor einer Ansteckung zu schützen. Durchseuchung dürfe dabei nicht das Ziel sein, erklärte die Bundesschulsprecherin. Die Gesundheit der Schüler solle priorisiert werden.

Long-Covid bei elf Prozent der infizierten Kinder

Öllinger bezieht sich auf „Zahlen aus New York“, die darauf hinweisen würden, dass sich die Hospitalisierung von Kindern und Jugendlichen seit Auftreten der Omikron-Variante vervierfacht hat. Rund 72 Prozent der Schüler der AHS-Oberstufe, sowie 85 Prozent der Lehrer sind laut Angaben des Bildungsministeriums zwar geimpft, mittlerweile wissen man aber, dass sich die Omikron-Variante deutlich schneller ausbreite, als ihre Vorgänger, sagt die Bundesschulsprecherin. Da die Impfung keinen 100 prozentigen Schutz vor einer Ansteckung bietet, darf keine falsche Sicherheit vorgetäuscht werden.

Außerdem würden Daten der Ages, der Med-Uni Wien und der Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde zeigen, dass rund elf Prozent der Kinder und Jugendlichen nach einer Coronainfektion an Long-Covid leiden, meint Öllinger. Nerven- und Organschäden nach einer überstandenen Erkrankung könnten von leichten Symptomen wie Parosmie bis hin zu chronischer Müdigkeit oder verringertem Lungenvolumen führen. Über die Dauer und Heilbarkeit der Symptome sei momentan noch wenig bekannt.

Eine Antwort auf die Frage, welche Maßnahmen in der Praxis umgesetzt werden sollten, blieb Öllinger schuldig. Ihr „Grundcredo“ sei es weiterhin, dass die Schulen „das letzte sein müssen, das geschlossen wird". Dazu, ob sie sich nun für oder gegen Distance Learning ausspricht, gab Öllinger kein eindeutiges Statement ab. Wichtig sei es in jedem Fall, jegliche Maßnahmen möglichst frühzeitig an die Schulen zu kommunizieren.

Psychische Betreuung für Schüler gefordert

Der Online-Unterricht funktioniere mittlerweile viel besser als noch zu Beginn der Pandemie. Man sei noch immer nicht ganz im 21. Jahrhundert angekommen, aber es gebe eindeutige Fortschritte. Für die diesjährigen Maturanten fordert Öllinger erneut „Erleichterungen“. Eine freiwillige mündliche Matura, sowie das Nachholen von Praxisstunden wären hier Optionen. Das Bildungsministerium hat sich diesbezüglich in der Vergangenheit noch skeptisch gezeigt.

Letztlich merkte die Bundesschulsprecherin aber noch an: Ihre Generation sei keine „Lost Generation“ und habe sich in den letzten Jahren sehr viele andere Kompetenzen angeeignet. Die psychischen Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche seien unumstritten, die Jungen hätten sehr viel zurückgesteckt und vor allem Solidarität gegenüber älteren Generationen gezeigt. Jetzt gelte es, die Jungen zu unterstützen und vor allem „nicht alleine zu lassen“. Kein Problem sei zu klein, um darüber zu reden.

(vahe)

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